Wilhelm Leibl war einer der bedeutendsten deutschen Künstler am Ende des 19. Jahrhunderts. Sein Bruch mit den Normen der Akademie, seine bedingungslose Hinwendung zur Natur und sein Ruf nach absoluter Authentizität faszinieren noch heute. Gemeinsam mit einem Kreis von Malerfreunden, den der charismatische Künstler schon zu Akademiezeiten um sich sammelte, entwickelte er die Idee des "rein Malerischen": Nicht mehr, was auf dem Bild zu sehen war, galt ihm als das Hauptinteresse, sondern das Wie einer tonal fein ausgewogenen Malerei, an die er handwerklich die höchsten Ansprüche stellte. Obwohl Leibl dem Gegenstand verpflichtet blieb, trat damit erstmals in der deutschen Kunstgeschichte die Malerei selbst in den Vordergrund.
Wilhelm Leibl war Würzburg verbunden: Hier lebten seine Mutter und seine Schwester, er selbst war mehrfach bei seiner Familie zu Besuch. Auch während seiner letzten Krankheit suchte er seine Angehörigen auf und verstarb hier schließlich 1900. Er wurde auf dem Würzburger Hauptfriedhof beigesetzt, im gleichen Grab wurde 14 Jahre später sein engster Künstlerfreund Johann Sperl bestattet. Das Museum im Kulturspeicher besitzt einen kleinen Bestand mit Werken des Leibl-Kreises, der Ausgangspunkt der Ausstellung ist. Ergänzt wird dieser Kern durch weitere Werke Leibls und seiner Weggefährten, wie Theodor Alt, Rudolf Hirth du Frênes, Carl Schuch, Johann Sperl, Hans Thoma und Wilhelm Trübner. Leihgaben kommen u.a. aus dem Wallraf-Richartz-Museum Köln, dem Museum der bildenden Künste Leipzig, der Neuen Pinakothek München und der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe. Die Werke der zum Teil sehr unterschiedlich arbeitenden Künstler loten die Möglichkeiten und Grenzen des "rein Malerischen" aus.