60 Jahre nach Unterzeichnung der Römischen Verträge ist die Faszination der Europa-Idee, mit der die junge Nachkriegsgeneration – lange vor Schengen – mit Enthusiasmus Schlagbäume an der deutsch-französischen Grenze zersägte, längst verblasst. Viel von der europäischen Begeisterung von damals ist in den vergangenen Jahrzehnten auf dem Altar wirtschaftlicher Interessen, nationaler Egoismen und auch Brüsseler Bürokratismen geopfert worden.
Die BENELUX-Staaten, die Bundesrepublik Deutschland, Frankreich und Italien hatten vor 60 Jahren neben der Zusammenarbeit in der Montanindustrie vor allem ein gemeinsames Anliegen: Nie wieder Krieg in Europa! Heute stellt sich in vielen Mitgliedsländern der EU nationalistischer Populismus der Einigung des Kontinents in den Weg. Der Hauptbeweggrund der Gründerväter der Europäischen Gemeinschaft ist vielfach in Vergessenheit geraten. Altiero Spinelli, Jean Monnet, Robert Schuman, aber auch Charles de Gaulle und Konrad Adenauer hätten sicher wenig Verständnis für das europäische Gezerre heute.
Trotz aller Eurokrisen, Brexit, wiedererstarkten Nationalismen, Differenzen um Flüchtlingsquoten und rückwärtsgewandtem Populismus ist die Einigung Europas unumkehrbar, wenn sie nicht nur den Interessen der Banken und Konzerne dient, sondern den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger Europas gerecht wird.
Die Europa-Caricade will im Europajahr 2017 Lust und Laune auf Europa wiederbeleben. Das Medium der Karikatur scheint uns dafür besonders geeignet. Karikaturen bringen treffsicher auf den Punkt, was mancher Leitartikel mit vielen Worten nicht schafft. Unausgewogen und frech, kritisch, ironisch und satirisch, aber immer mit Witz und Humor begleiten Karikaturisten aus vielen EU-Ländern den steinigen Weg zum vereinten Europa. Von 1957 bis heute werden Höhen und Tiefen des europäischen Einigungsprozesses mit spitzer Feder aufgespießt.