Die Ausstellung „Grenzgehen“ zeigt Schlüsselwerke der Art Brut im Dialog mit zeitgenössischer Kunst. Zu sehen sind faszinierende Werke, die eine brüchige Welt zwischen Paradies und Abgrund sichtbar machen. Dazu gibt es an mehreren Sonntagen ein eindrucksvolles Rahmenprogramm.
Die Gebäude des Schussenrieder Klosters beherbergten über 100 Jahre eine psychiatrische Heilanstalt. Hier setzt „Grenzgehen“ an. Mit rund 80 Exponaten – Malerei, Skulptur, Zeichnung und Video – aus namhaften öffentlichen Sammlungen und aus Privatbesitz zeigt die Ausstellung einen von kompromisslosen Haltungen dominierten, großen Bilderstrom. Mit einer Bildsprache, die an Radikalität kaum zu überbieten ist, macht die Schau innere Befindlichkeiten sichtbar: Paradiesvisionen und Sehnsüchte nach Geborgenheit stehen neben exzentrischen Abgründen und der Angst vor dem Ungewissen.
Die Ausstellung zeigt Kunstwerke, die traditionell der Art Brut zugerechnet werden, also künstlerische Arbeiten von Menschen, deren Biografien vielfach mit psychiatrischen Erfahrungen verbunden sind. Diesen Werken gegenübergestellt werden Arbeiten zeitgenössischer Künstler, die in Herangehensweise oder Gestus enge Berührungen mit der Art Brut haben. Spannungsvoll inszeniert erwarten den Besucher erschütternde Zeugnisse produktiver Wut und visionärer Entfesselung – Kunstwerke von betörender Schönheit und magischem Kolorit.