24.03.2007 - 12.08.2007
Die Bezeichnung ist etwas seltsam. Als „vor der Lampe geblasen“ werden Glasgefäße und Objekte bezeichnet, die nicht in der Glashütte sondern am Werktisch vor einer offenen Flamme aus vorgefertigten Glasstäben und –röhren entstehen. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war dies eine mit zusätzlicher Luft versorgte Öllampe – daher der Name – seit den 1860er Jahren dann ein spezieller Gasgebläsebrenner.
Diese besondere Technik hat im Bereich des Kunstglases eine eigenständige Gattung kleinformatiger Vasen und Objekte entstehen lassen. Die Ausstellung zeigt die Möglichkeiten dieser Gestaltungsweise im breiten Überblick. Beginnend mit historisierenden Arbeiten im venezianischen Stil über Meisterwerke des Jugendstils nach Entwurf Karl Koeppings und Ziergegenstände der Jahre zwischen den Weltkriegen liegt der Schwerpunkt der Ausstellung bei Gläsern der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Als deutsche Spezialität entstanden sie zu Zeiten der DDR vornehmlich in Lauscha im Thüringer Wald, aber auch an verschiedenen Orten in der Bundesrepublik.
Mit der Arbeit VÌra Liškovás in Prag überwand das lampengeblasene Glas schließlich das kleine Format. Heute entstehen im Studioglasbereich mit Hilfe gelernter Laborglasbläser durch Künstler wie Richard Meitner, Ginny Ruffner oder Anna Skibska plastische Arbeiten, die den Rahmen des Kunsthandwerks sprengen und der alten Technik völlig neue Möglichkeiten eröffnen.