2015 jährt sich zum 50. Mal der Todestag des wichtigsten Künstlers in der Sammlung des Museum Kurhaus Kleve: Ewald Mataré (1887-1965). Mataré ist ein bedeutender Vertreter der Klassischen Moderne und zählt zeitlich gesehen zur zweiten Generation der deutschen Expressionisten. Im Dritten Reich galt er als „entartet“. Nach dem Krieg und bis zu seinem Tod 1965 war er hoch angesehen, nicht nur als Professor an der Akademie in Düsseldorf, sondern auch als Bildhauer. Er realisierte im Deutschland der Nachkriegsjahre Aufträge im In- und Ausland. Er schuf die Südportale des Kölner Doms, Portale am Salzburger Dom und an der Weltfriedenskirche in Hiroshima ebenso wie das Westfenster am Aachener Dom.
Matarés Tierdarstellungen, bei denen die Kuh eine zentrale Rolle hat, nehmen in der deutschen Kunst des 20. Jahrhunderts einen singulären Platz ein. Seine Werke zeichnen eine absolute Klarheit in der Form und eine unerschöpfliche Erfindungskraft aus.
Der Nachlass von Ewald Mataré bildet das Fundament für die moderne und zeitgenössische Sammlung des Museum Kurhaus Kleve, das auch in seinem Namen auf den bedeutenden Künstler hinweist: „Ewald Mataré-Sammlung“.
Das Auffinden des „Toten Kriegers“ 1977 in Kleve, eines 1932 in Auftrag gegebenen und erst 1934 eingeweihten Mahnmals für die Opfer des Ersten Weltkriegs, das 1938 von den Nationalsozialisten zerstört wurde, führte zu einem intensiven Kontakt mit der Familie Mataré, der 1988 in der Übergabe des Nachlasses und 1997 in der Eröffnung des Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung mündete. Die Präsentation und wissenschaftliche Aufarbeitung seines facettenreichen Werks und Nachlasses gehören seitdem zu den Grundpfeilern der Arbeit des Museums.
Der 50. Todestag von Ewald Mataré 2015 bildet für das Museum Kurhaus Kleve daher den Anlass, mit Objekten aus der Sammlung und mit Leihgaben aus ganz Deutschland eine um-fassende Ausstellung einzurichten, die sich erstmalig auf seine frühen Jahre von 1907 bis 1932 konzentrieren soll. Hierbei wird der Fokus nicht nur auf den Bildhauer und Graphiker, sondern zum allerersten Mal auch auf den Maler Ewald Mataré gerichtet sein: Erstmals überhaupt wird das noch nie gezeigte und weitgehend unbekannte malerische Frühwerk des Meisterschülers von Arthur Kampf und Lovis Corinth zu sehen sein! Mataré hat es 1920 / 1922 verworfen, als er zum Holzschnitt und über diesen zur Plastik fand.
Die Ausstellung skizziert ein Bild der frühen Jahre, von Matarés Weggang aus Aachen nach Berlin, bis hin zu seiner Rückkehr in das Rheinland 1932, als er auf Drängen von Paul Klee zum Professor für Bildhauerei an der Düsseldorfer Akademie berufen wurde.