05.12.2008 - 16.01.2009
Das Sportforum Berlin nimmt mit seinen verschiedenen sportlichen Anlagen und Einrichtungen, darunter der Olympiastützpunkt Berlin, ein Schul- und Leistungssportzentrum, das „Haus der Athleten“ mit Internat, das Institut für Sportwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin, Sport-Bundesstützpunkte und zahlreiche Sportvereine, ein größeres Areal im Bezirk Lichtenberg ein.
Talentierter Nachwuchs trainiert hier neben Weltklassesportlern, von denen viele herausragende und international anerkannte Erfolge errangen.
An der Aufarbeitung der komplexen Geschichte des Sportforums vor 1990 arbeiten das Museum Lichtenberg und der Schlossverein Hohenschönhausen. Die Markierung des Ortes nach Abschluss der Forschungen ist Bestandteil des bezirklichen Gedenktafelprogramms.
Eine erste Station der Geschichte des Sportforums, mit Einblicken in die Hintergründe seiner Entstehung und in die Funktion dieser Trainingsstätte zwischen 1954 und 1990, hat Hans-Michael Schulze auf zehn Bild-Texttafeln erschlossen, die nun in einer Museums-Ausstellung gezeigt werden. Das Projekt wurde mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur finanziert und von Förderband Kulturinitiative Berlin in Kooperation mit dem Museum Lichtenberg umgesetzt.
Das Sportforum Hohenschönhausen symbolisiert, wie kaum eine andere Sportstätte, ambivalente Aspekte der Sportpolitik der DDR. Der Sport war für die DDR-Führung auch ein wichtiges Mittel in der Systemauseinandersetzung. Gleichzeitig bildeten die sportlichen Erfolge der DDR-Sportler für die Bürgerinnen und Bürger der DDR Ansporn zur eigenen sportlichen Betätigung aber auch eine Möglichkeit zur Identifikation.
Die Geschichte dieses bedeutenden Ortes beginnt mit seiner Erschließung 1954, die bis in die 1980er Jahre andauerte. Seinerzeit gehörte das heute unter Denkmalschutz gestellte Gebäudeensemble zum Bezirk Weißensee, nachfolgend ab 1985 zum neu gegründeten Bezirk Hohenschönhausen, der 2001 mit dem Bezirk Lichtenberg fusionierte.
Mit allen erforderlichen Strukturen ausgestattet, durch die hohe Motivation der Leistungsträger aber auch der SED-Funktionäre, entstand im Laufe von drei Jahrzehnten ein anspruchsvolles und für die DDR wichtiges Leistungssportzentrum. Die 1956 bis 1958 errichtete Dynamo-Sporthalle im Eingangsbereich bildete einen Schwerpunkt. Sie war benannt nach der Sportorganisation, die die Trägerschaft für den Ausbau innehatte. In der Sportvereinigung Dynamo trainierten Mitarbeiter der DDR-Sicherheitsorgane (Stasi, Volkspolizei, Zoll). Daneben wurden Trainingskomplexe für Turnen, Boxen und Schwimmen, Eislaufflächen und ein großes Stadion für Leichtathletik und Fußball errichtet. Nicht wenige der hier trainierten DDR-Sportler bestimmten in ihren Sportarten die Weltspitze. Trainer und Sportmediziner setzten jedoch - geleitet vom Diktat zum Erfolg - bei der Nachwuchsförderung seit den 1970er Jahren auch leistungssteigernde Mittel ein und nahmen somit gesundheitsschädigende Folgen billigend in Kauf.