20.03.2009 - 22.05.2009
Peter Badel und Holger Herschel filmen und fotografieren in Berlin-Lichtenberg Abriss, Um- und Neubau auf dem Gelände des ehemaligen Industriekohlenherstellers Siemens-Plania, des späteren VEB Elektrokohle Lichtenberg und heutigen Dong Xuan Centers.
In der Ofenhalle, deren industrielles Innenleben zurzeit vollständig durch Umweltsanierung verschwindet, beobachteten in den fünfziger Jahren ein schmaler Mann und seine damalige Freundin, wie mit mattgelben Schamottsteinen eine jener 6 Meter tiefen Gruben des Ringofens ummauert wurde. Inge und Heiner Müller setzten damit eine von Bertolt Brecht begonnene Arbeit fort, der sich seit 1949 mit dem Ofenmaurer Hans Garbe beschäftigte.
Hans Garbe war Normbrecher und Aktivist, flog aus der Partei, trat wieder ein, ging am 17. Juni 1953 mit seinen Auszeichnungen unter die Arbeiter und wurde als einer von ihnen akzeptiert und geschützt. Der außergewöhnliche Maurer verließ das EKL und wurde Gewerkschaftsfunktionär. Peter Badel und Holger Herschel sprachen mit der 93-jährigen Witwe Erika Garbe und nahmen Kontakt auf zu Darstellern aus Inszenierungen des „Lohndrückers“.
Das Vorhaben von Peter Badel und Holger Herschel visualisiert den Übergang von der Arbeit in der Industriegesellschaft zur Beschäftigung in der Dienstleistungsgesellschaft, der Arbeiterinnen und Arbeiter, wie wir sie kennen, nutzlos macht. Ein Gegenwartsprozess, der in seiner Anziehungskraft und Sprunghaftigkeit in diesem Projekt erfahrbar wird. Insgesamt begleiten Peter Badel und Holger Herschel mit traditioneller analoger Film- und Fototechnik sowie mit digitaler Video- und Tontechnik über ein Jahr diesen Prozess. Bis Ende 2008 werden die Arbeiten abgeschlossen sein. Bis Mitte Februar 2009 erarbeiten Peter Badel und Holger Herschel eine umfassende Ausstellung und Film/Video-Collage als Verbindung von Kunst, Dokument und Alltagskultur im Museum Lichtenberg. Das Museum möchte Teile dieser Arbeit darüber hinaus für weitere Monate in seiner