11.05.2012 - 05.08.2012
Per Kirkeby ist zweifelsohne der dänische Maler der Gegenwart mit dem größten internationalen Renommee. In zahlreichen Ausstellungen wurde seinem malerischen Werk sowie seiner Tätigkeit als Bildhauer, Architekt, Filmemacher oder Schriftsteller Aufmerksamkeit geschenkt. Sein druckgraphisches Œuvre ist dagegen kaum präsent, obwohl es allein im Bereich der Radierung weit über 1.000 Werke umfasst. In kleinen, qualitätvollen Auflagen wandte sich Kirkeby nach dem Graphik-Boom der 70er und 80er Jahre wieder den traditionellen druckgraphischen Verfahren und ihren vielfältigen Ausdrucksformen zu. Bei den Radierungen reicht das Spektrum von der zarten, zuweilen samtig flauschigen Kaltnadel bis zur Flächengestaltung mit der Schleifmaschine, von der kleinformatigen, dem Radius der Hand entsprechenden Skizze bis zum radierten Monumentalwerk, von der unmittelbar vor der Natur entstandenen Landschaft bis zum gegenständlich nicht mehr deutbaren Strichgebilde.
Besonders eindrucksvoll sind die Radierungen, die der promovierte Geologe auf Expeditionen nach Grönland im Sinne von „Tagebuch-Eintragungen“ schuf. Beziehungen zur Geologie lassen sich bei Kirkeby immer wieder herstellen. So hat er auf höchst unorthodoxe Weise seine Druckplatten immer wieder überarbeitet. Schicht für Schicht überlagern sich Ideen, Notate und Erinnerungen, landschaftliche Eindrücke oder figürliche Studien. Dieser faszinierende Prozess des „Übereinander, Nebeneinander und Nacheinander“ soll in der Ausstellung erstmals umfassend durch ausgewählte Leihgaben veranschaulicht werden.