03.05.2007 - 29.07.2007
In Köln sind in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts besonders schöne und qualitätvolle Glasmalereien entstanden, von denen heute kaum noch einer weiß. Während der Säkularisierung um 1802 wurden zahlreiche Kirchen und Klöster in Köln und dem gesamten Umland aufgelöst und ihre Schätze weit zerstreut. Dazu gehörten auch die der Klöster Altenberg, Mariawald und Steinfeld. Erstmals seit der Auflösung dieser Klöster und dem damit verbundenen internationalen Verkauf der Glasmalereien aus jenen Kreuzgängen vor über zweihundert Jahren, werden die erhaltenen Scheiben zum großen Teil im Museum Schnütgen wieder zusammengeführt.
Und zum ersten Mal überhaupt werden sie in dieser Dichte der breiten Öffentlichkeit präsentiert. Jene umfangreichen und repräsentativen Bilderfolgen an der Wende von der Spätgotik zur Renaissance zeigen den hohen Stellenwert dieser Kunst in Köln und Umgebung.
In prächtigen Darstellungen erzählen sie von Liebe und Sünde, von Guten und Bösen, von Schuld und Sühne. Sie spiegeln die Zustände in den Klöstern und die politischen Wirren in der Lutherzeit. Der Wunsch, ein guter Christ zu sein und etwas für das ewige Leben zu tun, aber auch an prominenter Stelle im Kloster präsent zu sein, motivierte reiche Bürger und Kleriker gleichermaßen, solche Glasmalereien zu stiften.
Die Ausstellung und der zweibändige Katalog beschäftigen sich mit zentralen Fragen: Warum wurden im 16. Jahrhundert zahlreiche Kreuzgänge verglast und welche Bedeutung hatten die Bildprogramme in theologischer, kunsthistorischer und politischer Hinsicht? Warum kennt heute kaum noch jemand diese Schätze, ihre besondere Schönheit und ihre Ursprünge? Wie sind die Meister mit künstlerischen Vorbildern umgegangen? Welche Rolle spielt England für diese Glasmalereien und wie wurden sie wieder entdeckt?
Es werden rund 120 hochrangige Glasmalereien gezeigt. Außerdem werden die zeitgleich in Köln entstandenen Glasmalereien in der benachbarten Kirche St. Peter mit einbezogen, denn diese sind glücklicherweise am Ursprungsort erhalten.
Die Ausstellung wurde vom Museum Schnütgen in enger Zusammenarbeit mit dem Britischen Conservation Trust, dem Victoria and Albert Museum London, der Dombauhütte Köln und dank der Unterstützung zahlreicher Sponsoren realisiert.