In der beliebten Veranstaltungsreihe "Schaustück des Monats" stellen Ihnen die Museen der Stadt Nürnberg während ca. 30-60 minütiger Spezialführungen besondere Exponate aus dem Besitz der Stadt Nürnberg vor.
Der August 2013 ist der spannenden Geschichte der zwölf Kaiserbüsten gewidmet, die als an antiken Vorbildern orientierte künstlerische Neuschöpfungen seit dem Jahr 2009 wieder unter dem Deckenfirmament des Hirsvogelsaals zu sehen sind....
Bereits seit dem späten 16. Jahrhundert schmückten plastische Büsten antiker Kaiser die Wände des 1534 erbauten Hirsvogelsaals, des berühmtesten privaten Festsaals der Frührenaissance nördlich der Alpen. Bezugnehmend auf die berühmten "Kaiserviten" des römischen Schriftstellers Sueton (ca. 70-140 n.Chr.), stellten die plastischen Porträts die zwölf ersten Kaiser der römischen Geschichte dar: Caesar, Augustus, Tiberius, Caligula, Claudius, Nero, Galba, Otho, Vitellius, Vespasian, Titus und Domitian.
Beim schweren Bombenangriff auf Nürnberg am 2. Januar 1945 wurde - so wie 90 Prozent der Nürnberger Altstadt - auch das Anwesen der Patrizierfamilie Hirsvogel in der Hirschelgasse 21 und mit diesem der Hirsvogelsaal nahezu vollständig zerstört. Obgleich sie - wie die sonstige mobile Inneneinrichtung des Saals - vor dem Bombenangriff ausgelagert wurden, waren die originalen Kaiserporträts seit den Nachkriegswirren des Jahres 1946/47 nicht mehr auffindbar und müssen wohl als verloren gelten.
Um den ursprünglichen Raumeindruck des im Jahr 2000 neu aufgebauten Hirsvogelsaals wieder herzustellen, entschlossen sich die Museen der Stadt Nürnberg im Jahr 2005, "neue" Kaiserbüsten in Auftrag zu geben. Ausgewählt für diese Arbeit wurden die beiden an der Nürnberger Kunstakademie ausgebildeten Bildhauer Anke Oltscher und Olaf Bieber, die sich mit großer Sorgfalt und Gespür mit der Aufgabe auseinandersetzten. So entstanden im Laufe von drei Jahren differenzierte künstlerische Neuschöpfungen, die sich an überlieferten antiken Caesarenporträts aus der Antikensammlung des Instituts für Klassische Archäologie in Erlangen sowie an erhaltenen historischen Fotografien der verschollenen Renaissancekaiser orientieren.
Nachdem die "neuen" Kaiserbüsten während der Ausstellung "Ave Caesar" im Mai 2009 zwei Wochen lang exklusiv zusammen mit ihren antiken Vorbildern aus der Erlanger Antikensammlung in Augenhöhe betrachtet werden konnten, wurden sie auf die die ehemaligen Plätze ihrer verschollenen Vorgänger versetzt und tragen seitdem zur Vervollständigung des ursprünglichen Raumeindrucks bei.