Martin Weimar studierte bei Daniel Spoerri, einem der bedeutendsten Vertreter der "Objektkunst", an der Münchener Kunstakademie. Als Gärtner und Florist ausgebildet sowie als Teilhaber der "Kunst- und Lustgärtnerei" im Schlosspark Oberschleißheim tätig, bedient sich Weimar im Tagesgeschäft ganz selbstverständlich der – meist auf die Steigerung des Dekorationseffekts der Ziergewächse abzielenden – Ausdrucksmittel von Floristik, Gartenbau oder Landschaftsarchitektur. Als Künstler wählt Weimar eine andere Sprache: Er reduziert radikal, stellt Bezüge durch raffinierte Wechselbeziehungen her. Immer weiß er dabei um die historische Bedeutung der Pflanzen und Dinge. Längst Vergangenem verleiht er durch die Kombination mit den (jetzt!) lebenden Pflanzen überraschende Frische und Präsenz.
Speziell für das Museum Tucherschloss hat Weimar seine neuesten Installationen mit Pflanzen und Geschichtsbezug geschaffen. Zum sinnlichen Begreifen nah, platziert er zum Beispiel die wachsenden Akteure live im Raum: Safranpflanzen im ehemaligen Arbeitszimmer der "Tucherisch Gewürz-Compagnia". Oder nordamerikanische Sumpfzypressen als Alter Ego von Lorenz II. und Katharina Tucher, den Erbauern des Tucherschlosses – diesmal jedoch auf Distanz und für den Betrachter unerreichbar fern, versiegelt hinter Acrylglas im weißen Bildraum einer Großfotografie.