Villa Stuck, Foto: Nikolaus Steglich
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Museum Villa Stuck

Foto: Jens Weber
Foto: Jens Weber
Villa Stuck, Foto: Nikolaus Steglich
Villa Stuck, Foto: Nikolaus Steglich

Prinzregentenstr. 60
81675 München
Tel.: 089 4555 510
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-So 11.00-18.00 Uhr
1. Freitag im Monat bis 22 Uhr

Jan Tschichold"Schluß mit dem Schema F!"Das Plakat der Moderne und die Neue Typographie

21.06.2007 - 16.09.2007
Die Ausstellung zeigt über 200 Plakate Tschicholds sowie seine persönliche Plakatsammlung, die Höhepunkte der Plakatkunst von Künstlern wie Hans Arp, El Lissitzky oder László Moholy-Nagy beinhaltet. Die Gegenüberstellung eigener Plakate mit Beispielen aus seiner Sammlung zeigt Tschicholds stets auch theoretisch manifestiertes Vorgehen, einen kunsthistorischen Kontext für seine eigene Arbeit herzustellen sowie einen vorbildhaften Rahmen für andere Gestalter zu schaffen. Jan Tschichold machte die neue grafische Formensprache des frühen 20. Jahrhunderts einer breiten Öffentlichkeit durch seine Plakate und Publikationen zugänglich. Dabei stand er unter dem Einfluss bedeutender künstlerischer Strömungen der Zeit wie Futurismus, De Stijl, Dadaismus, Konstruktivismus und besonders des Bauhauses. In seinen zahlreichen Veröffentlichungen proklamierte er eine neue Schriftgestaltung, die durch Asymmetrie, einfache Schrifttypen, klare Farben und die Verwendung der Fotografie anstelle der Illustration gekennzeichnet war. Diese Neue Typographie löste leidenschaftlich geführte Debatten aus, die bis heute beispiellos sind. Die oft sehr strenge Auslegung seiner Theorien, unterstrichen durch die direkte Ansprache an den Leser seiner Publikationen, macht der Ausstellungstitel »Schluß mit dem Schema F!« deutlich, ein Zitat aus Tschicholds wegweisendem Buch Die Neue Typographie (1928). Tschichold lebte von 1927 bis 1933 in München und war Mitglied der Meisterschule für Buchdrucker. In dieser Zeit war er für das Erscheinungsbild des Phoebus-Palast in der Münchener Sonnenstraße, seinerzeit das größte Kino Deutschlands, verantwortlich und entwarf eine Vielzahl von Filmplakaten und Anzeigen. Außerdem gestaltete er Plakate und Anzeigen für das Graphische Kabinett in der Briennerstraße unter Leitung von Günther Franke, dessen Galerie von 1946 bis 1965 in der Villa Stuck beherbergt war. Nach seiner Emigration 1933 in die Schweiz wandte sich Jan Tschichold von seinen radikalen Anfängen ab und zog fortan die traditionelle Gestaltungsweise der modernen (neuen) Typografie vor, die sich seiner Ansicht nach lediglich für Werbe- und andere kleine Drucksachen eignet, nicht aber für die Buchgestaltung, der nun sein volles Interesse galt. Mit der Ausstellung über das Werk Jan Tschicholds führt das Museum Villa Stuck die Auseinandersetzung mit Schlüsselfiguren der modernen Kunstgeschichte fort. Bisher fanden u.a. Ausstellungen statt zu Leben und Werk von Hector Guimard, Alphonse Mucha oder Theo van Doesburg. Besonders der Einfluss des De Stijl, das von Theo van Doesburg gegründet wurde, ist für Tschicholds Verständnis wichtig.

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