Dank der Stubenfliegen und Stechmücken ist die Insektenordnung der Zweiflügler jedem bekannt, auch wenn kaum jemand mehr über diese Tiere weiß. Sie sind uns entweder egal oder verhasst. In der Regel haben wir es mit 5 oder 6 Arten zu tun über die man etwas zu wissen scheint. Aber allein in Deutschland leben mehr als 10.000 Arten und stellen damit noch vor den Käfern und Schmetterlingen die größte Gruppe aller Tierarten dar.
Ausschließlich eine Art hat größere Bekanntheit erfahren: die Tau- oder Essigfliege Drosophila melanogaster. Nicht nur von der Obstschale kennt sie jeder. Der Wissenschaft dient sie als Modellorganismus. Die 14.000 Gene des am häufigsten genutzten Labortiers sind vollständig sequenziert. Zwar bevölkern "Schmeißfliegen" unseren Frühstückstisch und nachts ertönt das Summen der "Stechmücken" vor dem Stich. Dabei handelt es sich aber um Heerscharen unterschiedlichster Arten, deren Lebensweise tatsächlich kaum bekannt ist.
Die Ausstellung zeigt die erstaunliche Vielfalt der Zweiflügler. Sie nähert sich den Tieren auf unübliche Weise und wartet mit vielen neuen Erkenntnissen auf. Die Besucher forschen selber mit dem Mikroskop. Sie werden von lebenden Zweiflüglern umschwärmt und beobachten sie bei der Nahrungssuche.
Die Kulturgeschichte ist durchdrungen von Zweiflüglern, die als Metaphern meist das Böse verkörpern. Der Herr der Fliegen, oder Beelzebub, findet sich im Alten Testament und in altmeisterlichen Darstellungen symbolisieren sie den Teufel, die Kurzlebigkeit, Vergänglichkeit oder Fremdbestimmung.
Es gibt gute Gründe, nicht gut auf Fliegen und Mücken zu sprechen zu sein. Transportieren doch manche Arten Erreger schwerer Infektionskrankheiten und verursachen nicht nur Malaria oder Denguefieber. Es gibt aber auch beliebte Tiere wie die "Schwebfliege", die gemeinhin als Blattlausvertilger gilt, obwohl dies nur wenige der 450 in Deutschland bekannten Arten tun. Zum Schluss des Ausstellungsrundgangs können die Besucher selber über die Fliegen „Gericht halten“.