Seit 1978 beschäftigt sich Lutz Fritsch mit der Linie, ihrer Ausdehnung, ihrer Intensität, ihrer Erscheinung, ihrem Ort auf dem Papier, an der Wand und im Raum. Kennzeichnend für seine künstlerische Arbeit ist die einerseits intuitive, andererseits analytische Auseinandersetzung mit dem Raum, den er medienübergreifend von der Skulptur über die Zeichnung und Fotografie bis hin zu Raumverbindungen durch mehrteilige, imaginäre Skulpturen untersucht. Sein Interesse ist, bestehende Strukturen zu verändern, neue Räume zu bilden, sowie neue Bezugssysteme und Orientierungspunkte zu setzen. Dabei geht es um die Klarheit der eingesetzten künstlerischen Mittel – um die Linie, die Fläche, die Farbe und um das Miteinander, die Zuordnung, die Setzung.
Für das Museum Wiesbaden transformiert Lutz Fritsch den Ausstellungsbereich auf der Ebene 2 mit Arbeiten, die in die angrenzenden Räume der Naturhistorischen Sammlung übergreifen und bildet so von einem zentralen Raum aus ein imaginäres Netz in die Räume des Museums, um Dialoge und Irritationen zu den Themen der Räume aufzubauen.
Das Werk von Lutz Fritsch ist seinem Charakter nach grenzenlos und überspannt weite Räume. Daher erweitert sich das Ausstellungsprojekt in Wiesbaden auch auf den Stadtraum, in dem es Stadt und Museum in einen Dialog bringt. Diese Raumuntersuchungen in Form skulpturaler Arbeiten, Zeichnungen und Fotografien beschreiben den Cosmos von Lutz Fritsch, der Maß und Unermessliches sichtbar werden lässt.