Josef Gnädinger war eine vielfältig begabte Persönlichkeit und ein Schaffhauser Original. 1919 in eine Bauernfamilie in Ramsen (Schaffhausen) hineingeboren, tat er vorerst das Naheliegende und wurde ebenfalls Bauer. Bereits in jungen Jahren begann er, seinen Alltag und seine Umgebung im Bild festzuhalten. Von der Malerei über diverse Drucktechniken bis hin zur Schnitzkunst eignete er sich die künstlerischen Fähigkeiten als Autodidakt an. Entsprechend vielfältig ist sein Werk, das sich durch eine zunehmende abstrahierende Formen- und Farbensprache auszeichnet. Landschaften ebenso wie Menschen und Tiere sind in ihren Eigenheiten erfasst, seine künstlerische Umsetzung ist unmittelbar, farbig und von grosszügigem Gestus.
Ramsen und Afrika
Josef Gnädinger brach 1965 nach dem Dorf Bombouaka in Togo auf, wo er siebzehn Jahre als Entwicklungshelfer wirkte. Ansporn, auch in Afrika künstlerisch tätig zu werden, war die Tatsache, dass seine Werke in der Heimat Geld einbrachten, das er für die Armen einsetzen konnte. Diese Herausforderung in Togo war elementar für seine künstlerische Laufbahn. Die afrikanische „Ernte“ zeigt, was der Künstler neben seiner Aufgabe als landwirtschaftlicher Berater zu leisten vermochte. Seine Aufmerksamkeit galt dem gesamten Lebensbereich, den er in unzähligen Bildern festhielt. Es erstaunen vor allem die zum Teil grossen Formate der in Afrika entstandenen Werke, die er gerollt nach Hause schickte oder anlässlich seiner zweijährlichen Heimaturlaube selbst mitbrachte.
In der Ausstellung zu sehen sind Arbeiten aus der Zeit von 1939 bis kurz vor seinem Tod im Jahr 2000: Von den Anfängen im heimatlichen Ramsen, über die afrikanischen Jahre bis zu seiner Rückkehr 1982, mit der Wiederaufnahme vertrauter Motive im Spätwerk. Zahlreiche private Leihgeber sowie die Joseph Gnädinger-Stiftung in Ramsen unterstützen das von der Sturzenegger-Stiftung Schaffhausen finanzierte Projekt und tragen zu einer umfangreichen und vielseitigen Ausstellung und Publikation bei.