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Musikinstrumenten-Museum beim Staatlichen Institut für Musikforschung


Ben-Gurion-Strasse
10785 Berlin
Tel.: 030 254 81 178
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Öffnungszeiten:

Di, Mi, Fr 9.00-17.00 Uhr
Do 9.00-22.00 Uhr
Sa, So 10.00-17.00 Uhr

CZERNY - Pianist, Komponist, Pädagoge

19.10.2007 - 26.01.2008
Ich habe an Czerny immer den blutvollen Musiker geschätzt (Igor Strawinsky) Sonderausstellung zum 150. Todestag von Carl Czerny "Schülerschreck" – mehr fällt vielen zu Czerny meist nicht ein. Mit Carl Czerny (1791–1857) wollen wir zu seinem 150. Todestag eine der umstrittensten und vielgeschmähtesten Persönlichkeiten der Musikgeschichte würdigen und gleichsam neu vermessen: den Verfasser ungezählter Klavier-Etüden, Schüler Beethovens und Lehrer Franz Liszts, Autor mehrerer Schriften zur Interpretation beethovenscher Musik, die bis heute den Grundstein der Historischen Aufführungspraxis bei Beethoven bilden, den Nestor des "brillanten Stils", frühen Herausgeber von Werken Bachs, Scarlattis und Mozarts sowie nicht zuletzt den "ernsten" – und ernstzunehmenden – Komponisten. Dabei darf u.a. erstens die alte Czerny-Kritik auf den historisch-kritischen Prüfstand (die am "Schülerschreck" wie jene am brillanten Stil). Zweitens gilt es, Czernys Bedeutung für die Historische Aufführungspraxis auch jenseits von Beethoven zu diskutieren. Drittens soll Czerny endlich aber auch als Verfasser von ernster Musik zur Kenntnis genommen werden. Seit dem kanadischen Czerny-Festival 2002 ist bekannt, dass Czerny keineswegs nur pädagogische Musik und Musik im brillanten Stil verfasste, sondern auch Musik im (von ihm so genannten) ernsten Stil: Sonaten, Streichquartette, Symphonien, Lieder, Kirchenmusik usw. – Werke, die offensichtlich sehr viel besser sind, als man bei Czerny je glauben wollte. Ihn auch in dieser Funktion zu würdigen und historisch zu lokalisieren – erstaunlicherweise weniger zwischen Beethoven und Liszt als zwischen Mozart, Schubert, Mendelssohn und Brahms –, ist uns ein zentrales Anliegen. Neben einem dreitägigen internationalen Kongress (19. bis 21. Oktober 2007) und einer Reihe von Konzerten, die in einem nächtlichen Etüden-Marathon unter Beteiligung der Musikschulen und Musikhochschulen Berlins gipfelt (26. Januar 2008), zeigen wir die Jubiläums-Ausstellung der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, die der Person und dem Wirken Carl Czernys in der Donaumetropole gewidmet ist. Das Archiv der altehrwürdigen Wiener Institution, das außer den Nachlässen bzw. Teilnachlässen von Beethoven, Schubert oder Brahms auch den Nachlass von Carl Czerny beherbergt, ist im Besitz einer Fülle von bedeutenden Czernyiania, die es hier zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert, darunter selbstverständlich eine Vielzahl von Czerny-Autographen und -Frühdrucken, aber auch mehrere originale Briefe Beethovens an seinen geschätzten Schüler, Briefe Liszts an seinen Lehrer, eine Scarlatti-Ausgabe von Czerny mit den Korrekturen und Glossen von Johannes Brahms – gleichfalls kein Verächter Czernys! – sowie der in sehr gutem Zustand befindliche Bösendorfer-Flügel aus dem Besitz von Czerny, der auch in Konzerten erklingen wird. Im Kontext einer Reihe weiterer Preziosen aus dem Berliner Musikinstrumenten-Museum veranschaulicht die Ausstellung zugleich die erste große Blütezeit von Klavierspiel, Klaviermusik und Klavierbau in Wien vom ausgehenden 18. Jahrhundert bis ins Biedermeier.

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