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MUWA Museum der Wahrnehmung


Friedrichgasse 41
8010 Graz
Tel.: 0316 811 599
Homepage

Öffnungszeiten:

Mi-Mo
14.00-18.00 Uhr

Ferdinand Penker: Für das MUWA

18.09.2015 - 18.03.2016

In der Ausstellung von FERDINAND PENKER im Museum der Wahrnehmung MUWA wird eine Werkserie des 2014 verstorbenen österreichischen Malers gezeigt, welche dieser bereits für die Präsentation im MUWA vorbereitet hatte. Kuratiert von ADAM BUDAK, Nationalgalerie in Prag, gemeinsam mit DOR LEITNER, der Witwe des Künstlers, wird diese Serie durch eine Auswahl von persönlichen Gegenständen aus der umfangreichen Privatsammlung ergänzt.
Im Rahmen der Eröffnung werden MUWA-Leiterin EVA FÜRSTNER, ADAM BUDAK und KRIST GRUIJTHUIJSEN, Leiter des Grazer Kunstvereins, das Œuvre FERDINAND PENKERS betreffend, zu einem Gespräch zwischen unterschiedlichen Positionen bitten. Die Galeristin Rosemarie Schwarzwälder vertritt den Künstler, der innerhalb des österreichischen Kunstschaffens eine singuläre Positition einnimmt, und präsentierte kürzlich eine Werkschau FERDINAND PENKERS in der Galerie nächst St. Stephan.
Für die Ausstellung im MUWA hat FERDINAND PENKER auf drei karierten Notizblättern eine Serie von 60 Arbeiten penibel skizziert und anschließend auf grundiertem Papier in Tempera ausgeführt. Zwei diagonal ausgerichtete und exakt positionierte Grundformen ‒ eine rechtwinkelige Form im linken oberen und ein Rechteck im rechten unteren Bildbereich ‒ sind die beiden Konstanten auf allen Blättern. Zusätzliche rechtwinkelige Flächen unterschiedlicher Dimension umrahmen die zwei unveränderten Formen hin zum Bildrand, während der Bereich hin zur Bildmitte kompositorisch konsequent ausgespart bleibt. Dieses strikte System erscheint nicht unmittelbar erkennbar, durch den lasierenden, sehr nassen Auftrag der Temperafarbe in zeitlicher Abfolge auf alle nebeneinander liegenden Formen der Bildfläche. Die so erzeugten Formen und Linien des Pinselstrichs geben die Struktur vor, die Farbe wird zum Bildgegenstand. Aus den Klebestreifen zur Fixierung des jeweiligen Bildes auf einem Untergrund entstehen eigene Streifenbilder, deren Systematik in einer parallelen Anordnung liegt.
Die Hängung der Bilder als Reihe ermöglicht BetrachterInnen beim Abschreiten benachbarte Blätter konzentriert zu vergleichen. Aus einer räumlichen Distanz gesehen, treten die Blätter in einen Dialog mit den Objekten aus dem Lebensbereich des Künstlers und werfen Fragestellungen zu diesen Objekten auf, die auf Tischen rund um den Kamin angeordnet sind.
Beim Sammeln ging es PENKER nicht darum, ein möglichst breites Spektrum an unterschiedlichen Gegenständen zu finden, sondern durch systematisches Zusammentragen von beispielsweise japanischen Teeschalen ein ebenfalls differenziertes Betrachten und Vergleichen ‒ ein Wahrnehmen der Vielfalt ‒ einzufordern. Dies verdeutlicht FERDINAND PENKERS strukturiertes, auslotendes und sensibles Vorgehen in der künstlerischen Arbeit wie auch im alltäglichen Leben.
Eva Fürstner

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