Das Forum Romanum war der politische, kulturelle und wirtschaftliche Mittelpunkt des antiken Rom. Ursprünglich nur eine sumpfige Senke zwischen den ersten Ansiedlungen auf den Spitzen der Hügel des Capitols und des Palatins, wurde sie im 6.Jht. durch den Bau eines ersten großen Entwässerungskanals, der sog. Cloaca Maxima, trockengelegt und befestigt. Fortan standen dort u.a die Regia, der Sitz des etruskischen Königs von Rom und der Tempel der Vesta, sowie der Lapis Niger (schwarzer Stein), der der Überlieferung zufolge das Grab des Gründers von Rom, Romulus, markierte, in Wahrheit aber der Altar für den Gott Vulkan war. Nach der Vertreibung der Könige und dem Beginn der römischen Republik kamen zu den alten Heiligtümern neue Orte hinzu, die die Staatsform der Republik betonten: das Comitium (der Versammlungsplatz der römischen Bürger) und die Curia Hostilia (der Tagungsort des Senates), dazu die Rostra (Rednertribüne). Diese drei wurden zum Symbol der Republik und zu den zentralen Orten der politischen Aktivitäten, hier wurde für die nächsten Jahrhunderte Geschichte geschrieben.
Es folgten auch eine weitere Anzahl von Tempeln, so der Saturntempel, in dessen Fundamenten der Staatsschatz der römischen Republik aufbewahrt wurde und Amtssitz der Quaestoren war, die die erste Stufe des Cursus Honorum, der römischen Ämterlaufbahn, markierte. An den Langseiten zogen sich Ladengeschäfte entlang, die der Versorgung der Bevölkerung dienten. Nach dem endgültigen Sieg Roms über Karthago und seinem Aufstieg zur Nummer Eins im Mittelmeer wurden neue Bauten errichtet bzw. alte erneuert. Es entstanden die ersten Basilken. Diese mehrstöckigen Langbauten dienten als Marktgebäude ebenso wie als Orte für Rechtsstreitigkeiten. Das Forum wurde nun auch der Ort, an dem siegreiche Feldherren ihre Monumente errichteten und damit ihren Anspruch auf Macht im Staat demonstrierten. So ließ Gaius Julius Caesar die alte Basilica Sempronia durch die Basilica Julia (nach seinem eigenen Geschlecht der Julier benannt) ersetzen und verlegte den Platz der Rostra nach Westen. Damit wurde die bis dahin bestehende Grundstruktur des Forums erstmals verändert. Auch ersetzte er die Curia Hostilia durch einen Neubau, die Curia Julia. Nach dem Sieg Octavians im Bürgerkrieg kam es zu neuerlichen Veränderungen. Octavian ließ an der Ostseite des Forums einen Tempel für seinen mittlerweile vergöttlichten Stiefvater Caesar errichten, den Tempel des Divus Julius. "Nebenbei" verdeckte dieser Tempel die Sicht vom Capitol auf den Vestatempel und die Regia als Zeichen der Republik. Damit war auch im Herzen der Stadt deutlich zu sehen, dass nun eine neue Zeit begonnen hatte und die alte Republik nicht mehr existierte. Das Forum hatte seine Funktion als Ort der politischen Entscheidungen verloren. Es blieb zwar kultisches und wirtschaftliches Zentrum des Imperiums, verkam aber im politischen Sinn zu einem Platz, an dem die Kaiser ihre Macht und ihren Anspruch auf Herrschaft in Stein meißelten.