Diese Ausstellung möchte eine bezaubernde Pflanze aus dem Schatten der kulturgeschichtlichen Betrachtung holen und sie ins Licht der Öffentlichkeit stellen. Das Maiglöckchen ist in vielen Ländern der Welt Glückssymbol und Sympathieträger. Es ist unscheinbar und giftig, doch es verströmt einen betörenden Duft, der die Menschen seit alters her in seinen Bann zieht und so ist sein Duft in einer Vielzahl historischer wie moderner Parfüms enthalten.
Im späten Mittelalter galt das Maiglöckchen als eine Art Wundermittel, weshalb viele Ärzte des 16. Jahrhunderts das Maiglöckchen als berufsständisches Symbol ihrem Porträt beifügten. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts was es der Exportschlager des deutschen Gartenbaus und deutsche Blühkeime wurden in alle Welt versandt.
Heute wird es nur wenig kultiviert und ist unter den Medikamenten nur noch eine Randerscheinung.
Als Zeichen von Demut und Reinheit begegnet es uns im 15. Jahrhundert als symbolische Pflanze der Gottesmutter Maria. Noch heute ist es Bestandteil traditioneller Kommunions-, Konfirmations- und Brautsträuße. Ausgehend von der religiösen Symbolik fanden Maiglöckchendarstellungen ihren Weg in die floralen Dekore des Kunsthandwerks, vor allem des Jugendstils.
Die Ausstellung eröffnet unerwartete Einblicke in die Kulturgeschichte des Maiglöckchens und zeigt es erstmals in seinem ganzen symbolischen und realen Facettenreichtum: von Botanik und Duft über Kunst- und Kulturgeschichte zu Medizin und Gartenbau. Flakon, Geräte der Medizin und des Gartenbaus, historische wie moderne Alltagsgegenstände und Maiglöckchensymbole beleuchten seine faszinierende und wechselvolle Geschichte. Allein der Bereich der Kunst- und Kulturgeschichte zeigt über 250 Exponate, die bilderbogenartig den Bedeutungswandel des Maiglöckchens vom religiösen Symbol zum floralen Dekor veranschaulichen.