Diese Ausstellung, die vom Staatlichen Naturkundemuseum Karlsruhe konzipiert wurde und nun in Bielefeld zu sehen ist, wurde der einzigartigen Natur des Staates Bhutan, dem „verborgenen Königreich“ an der Südflanke des Himalaya, gewidmet. Umgeben von den höchsten Bergen der Erde liegt das kleine Land, nur wenig größer als die Schweiz, zwischen der Volksrepublik China und Indien. Der Buddhismus prägt nicht nur das religiöse, sondern auch das kulturelle, politische und gesellschaftliche Leben Bhutans. Die damit verbundene Einstellung zur Natur, in der alles Leben miteinander verwoben ist, lehrt diese zu achten. Wer das geheimnisvolle Land entdecken möchte, muss keine weite Reise antreten. Das Bielefelder namu bietet einen ersten Einblick in dessen Naturreichtum und thematisiert auch Aspekte der Kulturgeschichte so wie es der Titel verheißt: „Von Schmetterlingen und Donnerdrachen". Druk, der Donnerdrache, ist ein Fabeltier, das Veränderung, Energie und Kreativität repräsentiert. Bei Gewitter hallt seine Stimme durch die Täler seines Landes Bhutan: „Druk Yul – das Land des Donnerdrachens.
In dem dünn besiedelten Bergland hat sich eine artenreiche Flora und Fauna erhalten, die sich auch aus dem Profil der Landschaft erklärt, denn es gilt Höhenunterschiede von über 7.500 Meter zu überwinden. Vom subtropischen Wald bis zur Eiswüste sind zwölf verschiedene Vegetationszonen mit den charakteristischen Pflanzen und Tieren zu finden.
Als „Augenfänger“ in der Ausstellung dient ein Nationaltier Bhutans: der seltene Bhutan-Schwalbenschwanz. Er wird auch als Bhutans Pracht oder Bhutans Ruhm bezeichnet, zeigen doch seine Augenflecke die Nationalfarben Bhutans: Orangerot und Gelb. Diese Art trug zum Ruhm Bhutans auch deshalb bei, da bei ihrer Erstbeschreibung im Jahre 1873 erstmalig eine Tiergattung mit dem Landesnamen versehen wurde. Ist die Insektenwelt Bhutans bisher noch weitgehend unerforscht, so konnten immerhin schon über 680 Vogelarten beschrieben werden und die Gesamtzahl steigt weiter an. In der Ausstellung davon zu entdecken ist beispielsweise der Satyrtragopan, dessen außergewöhnliches Balzgehabe auch in einem Film zu bestaunen ist. Betrachtet werden können auch die Präparate eines Gelbschnabelkitta oder Doppelhornvogels. Hornvogelarten sind seit Jahrzehnten wegen der Zerstörung ihrer Lebensräume in ihrem Bestand bedroht. Nur im waldreichen Bhutan kommen noch gesunde Populationen vor.
Neben diesen exotischen Vogelarten darf auch der Kolkrabe nicht fehlen. Die dort lebende Unterart wurde zum Nationalvogel Bhutans erkoren, da sie eine der mächtigsten Schutzgottheiten Bhutans repräsentieren soll.
Die Gesamtzahl der Säugetierarten Bhutans zählt mit rund 200 Arten fast doppelt so viele Arten wie in Deutschland, Schweiz und Österreich zusammen.
Erstaunlich hoch ist der Artenreichtum der Katzen. Von 37 Wildkatzenarten weltweit leben allein 11 Arten in Bhutan. Sie finden dort unberührte Rückzugsgebiete oder sind durch staatliche Programme geschützt, wie z.B. der stark gefährdete Königstiger. Exemplare des Kleinen Panda, des Malaien-Riesenhörnchens, der Rohrkatze oder das Fell des Königstigers repräsentieren in der Ausstellung die Säugetierfauna.
Text-Bild-Tafeln mit Fotos einer großartigen Landschaft, wehender Gebetsfahnen und Bildern der Hauptstadt Thimphu bereichern die Ausstellung, zeigen aber gleichzeitig auf, dass Bhutan ein Land im Umbruch ist. Hatte Thimphu 1990 noch 27.000 Einwohner, so waren es 2012 schon über 80.000. Der bhutanische Autor Dasho Karma Ura schreibt dazu: „Die Einführung des Fernsehens veränderte unser Denken. Plötzlich diskutieren wir globale Themen und vergessen unsere ureigenen regionalen und nationalen Angelegenheiten.“
Die Ausstellung, die sich auch an Kinder richtet, lädt mit zahlreichen interaktiven Elementen wie Hörstationen, Entdecker- und Spieletischen zum aktiven Mitmachen ein. Ein begleitendes Programm bietet für Kitas und Schulklassen sowie weiteren Gruppen Ausstellungsrundgänge an, die Gelegenheit eröffnen, sich auf eine Reise in dieses faszinierende Land zu begeben.