26.04.2008 - 20.07.2008
Ein Ausstellungskooperationsprojekt mit dem Mainfränkischen Museum Würzburg im Rahmen des Themenjahres »Mobilität« der Museumsinitiative OWL (gefördert mit Unterstützung des Förderkreis Historisches Museum im Marstall)
Kaum ein Platz in Westfalen und darüber hinaus ist so geeignet, das Thema »Mobilität des Mittelalters« lebendig werden zu lassen wie der Ort Balhorn. Er lag rund 2 km westlich von Paderborn genau am Schnittpunkt des berühmten Hellwegs, der wichtigsten West-Ost-Verbindung des Kontinents, mit dem Frankfurter Weg, einer vom Mittelrhein über Hessen nach Norden zielenden Fernstraße. Im Jahr 1015 wird der Ort erstmals erwähnt.
Die Ausgrabungen, die die Stadt Paderborn hier in den vergangenen Jahren vorgenommen hat, haben jedoch ergeben, dass schon ein Jahrtausend früher, in der Zeit um Christi Geburt, eine große Siedlung bestand, deren Entwicklung sich bis ins 14. Jahrhundert nachvollziehen lässt. Archivalische Quellen belegen eine Ausdehnung des Ortes über rund 1000 x 400 m. Der Hellweg durchquerte den Ort in West-Ost-Richtung in Form von zwei Straßen mit 70 m Abstand. Für die Anlage der rund 11 m breiten Straßen war ein sehr beträchtlicher baulicher Aufwand getrieben worden.
Die Ausgrabungen in Balhorn bringen die unterschiedlichsten Aspekte der Mobilität nahe: Bereits in der Völkerwanderungszeit und der Merowingerzeit gibt es eine erhebliche Warenzufuhr aus dem Rheinland. Lange vor Karl dem Großen gelangten die ersten Vorboten des Christentums nach Balhorn. Aus der Zeit des 12. und 13. Jahrhunderts zeigt die Steinschicht der Straße nicht nur durch die Fahrspuren mittelalterlicher Wagen und zahlreiche Hufeisen eine hohe Verkehrsintensität. Auch die Reisenden werden durch Fundobjekte konkret fassbar: der Pilger, der Kaufmann, der Adlige, der Spielmann.