11.11.2008 - 01.03.2009
Am 6. Oktober 1889 hatte er endlich sein Ziel erreicht: Er betrat den Gipfel des Kilimandscharos und taufte den „höchsten Punkt afrikanischer und deutscher Erde“ in ‚Kaiser-Wilhelm-SpitzeÂ’. Der Mann, dem diese alpinistische Leistung gelang, war der Leipziger Verleger Hans Meyer. Sie machte ihn mit einem Schlag in Deutschland und darüber hinaus berühmt. Seine Majestät, Kaiser Wilhelm II., gewährte ihm eine Privataudienz. Bei dieser Gelegenheit überreichte Meyer dem Kaiser ein Stück des Lavabrockens, den er auf dem Gipfel des Kibos abgeschlagen hatte.
Insgesamt fünfmal reiste Meyer zwischen 1887 und 1911 zu Forschungszwecken nach Deutsch-Ostafrika. Für seine Verdienste erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, 1915 wurde er auf den neuen Lehrstuhl für Kolonialgeographie in Leipzig berufen. In seiner Zeit galt Meyer als einer der populärsten Afrikareisenden und einflussreichen Kolonialpolitiker. Für die Stadt Leipzig lag seine Bedeutung darüber hinaus in seiner Funktion als wichtiger Mäzen kultureller und wissenschaftlicher Einrichtungen.
Die Ausstellung „Meyers Universum“ versucht, ein umfassendes Bild seiner Persönlichkeit abzugeben. Sie stellt ihn als Privatmenschen, als Verlagsbesitzer des ‚Bibliographischen InstitutsÂ’, als Hochschullehrer der Geographie, als Mäzen und natürlich als Forschungsreisenden und Kolonialpolitiker vor. So entsteht am Beispiel der Biographie einer bedeutenden Leipziger Persönlichkeit ein Kaleidoskop einer Zeit, die geprägt war von bürgerlichem Familienidyll, einer weltoffenen städtischen Kulturszene Leipzigs und einem imperialen Weltmachtstreben des Deutschen Reiches.