Mit Unterstützung der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen, Chemnitz, der Sparkasse Leipzig, des Fördervereins des Naturkundemuseums, der Stadt Leipzig und Museumsbesuchern (Spenden) konnte zu Beginn dieses Jahres das von Prof. Dr. emerit. Lothar Eißmann 1956 begründete Geo-Privatarchiv in den wissenschaftlichen Fundus des Naturkundemuseums eingebracht werden. Durch diesen Erwerb wird das Museum als Ort der Dokumentation der jüngeren Erdgeschichte Mitteldeutschlands – insbesondere des Leipzig-Halleschen Industrieraumes (Saale-Elbe-Distrikt) – um ein Alleinstellungsmerkmal reicher.
Das Archiv des international bekannten Geologen umfasst eine unwiederbringlich Sammlung an Fotos (davon 15'000 Dias zu geologischen Aufschlüssen und Phänomenen der Großtagebaue), Zeichnungen, geologischen Schnitten, Geodokumentationen in Grafiken und Literatur ( ca. 1000 Bücher und über 15'000 geologische Sonderdrucke mit Schwerpunkt Mitteldeutschland).
Die Archivalien dokumentieren die Geologie, die Klima- und Landschaftsgeschichte der letzten 50 Mio. Jahre (Tertiär/Quartär) einschliesslich der Kulturgeschichte des Menschen seit seinem Auftreten in der mitteldeutschen Region.
Die Präsidentin der Deutschen Quartärvereinigung e.V., Frau Prof. Dr. Margot Böse, Berlin, äussert sich in einem aktuellen Schreiben dazu wie folgt: “Professor Eißmann hat durch seine äußerst gründlichen und jahrzehntelangen regelmässigen Studien in den Tagebauen eine Dokumentation geschaffen, die in der Dichte der Befunde und derer konsequenter Interpretation einmalig in der Welt sein dürfte. (....) Ich erachte es für notwendig dieses umfangreiche Material zu erhalten, für die Forschung zu sichern und auch Ergebnisse daraus einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.“
Damit ist das Ziel der neuen Sonderausstellung ausgesprochen in der einzelne „geologische Schaufenster“ aus diesem Geofundus - hauptsächlich in Bilddokumenten - geöffnet werden sollen. Bereichert wird die Ausstellung durch geologische Schauobjekte aus der Museumssammlung.
Hinsichtlich der geplanten neuen Dauerausstellung – dazu liegt seit 2010 ein Grobkonzept unter dem Titel „50 Millionen Jahre Klima- und Landschaftsgeschichte“ vor – ergibt sich mit der Einbeziehung dieses Geo-Archivs eine einmalige Chance in der thematischen Ausstattung des künftigen Museums. Die datenmäßige Aufarbeitung und Erschließung des gesamten Archivmaterials und die Digitalisierung des Bildbestandes werden die ersten Aufgaben sein, die es nun umzusetzen gilt.