Weltstars sind sie beide: der amerikanische Künstler Frank Stella, der seit den 1960er Jahren Malerei als Medium einsetzt, um in den Raum vorzustoßen, und der spanische Ingenieur und Baumeister Santiago Calatrava, der mit filigranen Brücken und Bogenbauten höchst poetische Raumgebilde geschaffen hat.
Erstmals haben nun beide Künstler ein Gemeinschaftswerk realisiert, das in der Neuen Nationalgalerie als Weltpremiere vorgestellt wird: "The Michael Kohlhaas Curtain". Im Zentrum steht ein kraftvolles, leuchtendes Monumentalbild von Frank Stella aus dem Jahr 2008, das der Künstler als lockere Komposition auf eine Lastwagenplane gemalt hat. Stella, seit seinem Studium der deutschen Kultur eng verbunden, nimmt motivisch dabei Bezug auf Heinrich von Kleist und seine so handlungsreich erzählte Geschichte des "Michael Kohlhaas". Santiago Calatrava wiederum hat für das ursprünglich 30 Meter lange Wandbild eine feingliedrige Architektur entworfen, ein Torus, der das Bild zum ringförmigen Panorama werden lässt.
Aufgehängt in luftiger Höhe über den Besuchern im Zentrum der Glashalle wird diese Installation zu einem komplexen Raumerlebnis. Grelle Plastikfarben, dynamische Muster und Strukturen durchbrechen die rigide Strenge von Mies van der Rohe. Kunst, Literatur und Architektur verbinden sich zu einer energetisch ausstrahlenden Installation, die jenseits aller Kategorien steht.