Der aus dem Burgenland stammende Künstler Emil Siemeister (*1954 Deutsch Kaltenbrunn, Österreich) hat sich intensiv mit der Lehre der sogenannten Kymatik beschäftigt. Der Begriff ist abgeleitet vom griechischen »kyma« (Welle) und wurde geprägt vom Schweizer Naturwissenschaftler, Mediziner und Maler Hans Jenny (1904–1972), der Schwingungsmuster und Wellenphänomene als Ausdruck der Schwingungsnatur der Welt interpretierte.
Emil Siemeister zeichnete für seine Zeichnungsfolge zur »Kymatik« mit Kugelschreiber, Filzstift und Lack beidseitig auf Kunststofffolie, wie sie in der Landwirtschaft zum Einpacken von Heu Verwendung findet. Er versteht das durch den Druck der Zeicheninstrumente entstandene Relief, das »Ein- und Ausdrücken in der Fläche« als »Äquivalent zur Kymatik« und unterscheidet die »unkalkulierbaren Formen« der Nachtseite von den »freien Positionen« auf der Tagseite: »Die Zusammenkunft beider Abläufe erzeugte ein bewegendes Bildwesen, das den Ausgangspunkt des Gedankens verlässt und somit autonom pulsiert, in Resonanzlagen. Das Angehaltene ist verpflichtet, Aggregat zu sein!«