08.04.2008 - 24.04.2008
Eigentümlich steril, wie virtuell erscheinen die Dinge in Thomas Demands (geb. 1964) Fotografien. Sie geben vor, die Realität zu zeigen. Tatsächlich aber handelt es sich um Rekonstruktionen von Räumen oder Szenerien aus Pappe und Papier. Trotz dieser Verfremdung erscheinen sie mitunter eigentümlich
vertraut, bis man entdeckt, dass Bilder aus der Presse oder dem Fernsehen, etwa vom mysteriösen Tod Uwe Barschels in der Badewanne eines Hotels, als Vorbilder dienten. Eine ebenso spannungsreiche wie irritierende Reflexion über die Wirklichkeit der Bilder in den Zeiten der Massenmedien.
Eine der gezeigten Arbeiten reflektiert die Verhaftung von Bernardo Provenzano, dem Kopf der sizilianischen Cosa Nostra, im Jahr 2006. Labor, eine Leihgabe aus Privatbesitz, die ebenfalls zum ersten Mal im Neuen Museum gezeigt wird, ist ein echtes Schlüsselbild. Das Foto führt in ein Akustiklabor von BMW, in dem Fahrgeräusche simuliert werden. Hier stieß Thomas Demand auf ein »Denken in Modellen«, das seinem Verständnis von Fotografie ähnelt.
Der Raum wurde in Abstimmung mit dem Künstler gestaltet.