Der 1972 in Annaberg-Buchholz geborene Robert Schmiedel wuchs in einer sehr kulturaffinen Familie auf. Durch einen seiner Großväter, der im Theaterorchester musizierte, und seine Mutter, die als Holzkünstlerin tätig war, kam er schon früh mit Darstellender und Bildender Kunst in Berührung. Als er mit 10 Jahren von seinem anderen Großvater Zeichenfedern und Tusche bekam, begann die eigene aktive, kreative Auseinandersetzung mit Bildender Kunst. Das Zeichnen mit der Feder, nicht das Malen mit dem Pinsel, kristallisierte sich bald als die Leidenschaft heraus, die sich bis jetzt in seinen Federzeichnungen aber auch Radierungen widerspiegelt.
Die Liebe zur Grafik führte ihn nach dem Abitur nach Erfurt, wo er zunächst ein Studium der Kunsterziehung und Germanistik aufnahm. Nach zwei Jahren in der Landeshauptstadt von Thüringen ging er nach Leipzig an die Hochschule für Grafik und Buchkunst, um die Passion zur Zeichnung und Grafik ganz in den Fokus seiner Beschäftigung zu stellen. Nach dem Grundlagenstudium wechselte er 1995 in die Grafik- und Malereiklasse von Rolf Kuhrt bevor er 2001 bei Ulrich Hachulla sein Meisterschülerstudium abschloss.
Robert Schmiedel lässt sich weder der Alten noch der Neuen Leipziger Schule zuordnen. Die Formensprache des Grafikers ist manieristisch und stark mit barocken Elementen unterlegt. Auch thematisch sind seine Werke eher historisch zu verorten, spielen die „Historien“ doch eine große Rolle in seinem noch jungen Œuvre. Genannt seien an dieser Stelle die Radierfolgen zu Shakespeares Dramen „Heinrich V.“ oder „Richard III.“, letztere unter dem Titel „The Battle of Bosworth“ publiziert.
Doch Schmiedel illustriert nicht Geschichte oder Literatur. Er schafft mit leichter und spitzer Feder oder Radiernadel eine bizarre, überzogene, oder besser überzeichnete Bildwelt, in der – einer Theaterbühne gleich – seine Figuren agieren. Auch seine Landschaften sind topografisch nicht exakt. Auf Wanderungen sammelt er Eindrücke und fertigt Skizzen an, auf deren Grundlage dann im Atelier teilweise zart kolorierte Gebirgslandschaften entstehen, die mit klar definierter Strichführung virtuose Räume poetischer Atmosphäre schaffen.
Beim Betrachten der zum größten Teil doch kleinformatigen Werke verspürt man geradezu die Lust des Künstlers am Fabulieren, schmunzelt über Karikaturhaftes und Ironisches, staunt über Feinheit und Präzision, entdeckt scheinbar Bekanntes und schon Gesehenes, sucht möglicherweise Vergleichbares und mag nach der Betrachtung zu dem Schluss kommen, dass die Handschrift und Eigenart der Arbeiten dieses noch jungen Künstlers in keine der vorgegebenen „Schubladen“ passt.