13.07.2010 - 03.10.2010
Weißer Marmor, im warmen Mittelmeerlicht glänzend: Dieses Bild prägt unsere Vorstellung von der Antike bis heute. Man ist fasziniert von der Reinheit des Materials und von der Schlichtheit des Aussehens, die eine Konzentration auf die perfekten Formen erlaubt.
Und doch waren antike Städte und Heiligtümer von einer bunten Farbigkeit, die den modernen Betrachter irritiert, ja zuweilen schockiert. Aussagen antiker Autoren und archäologische Funde belegen, dass sowohl Skulpturen als auch Bauten mit Farbauftrag versehen waren. Reste dieser Bemalungen wurden mit naturwissenschaftlichen Methoden untersucht und die Ergebnisse in farbig gefassten Rekonstruktionen von Skulpturen in Gips, Kunst- oder Gussmarmor unter Verwendung originaler Farbpigmente umgesetzt.
Die 2003 in München initiierte und über die Jahre in zahlreichen Stationen im In- und Ausland weiter bereicherte Ausstellung wird nun in einer der weltweit bedeutendsten Sammlungen antiker Bilderwerke, jener der Antikensammlung im Pergamonmuseum gezeigt. Eine interessante Besonderheit der Berliner Präsentation ist die Gegenüberstellung der hochberühmten "Berliner Göttin", einer Statue des 6. Jhs. v. Chr., mit der farbigen Rekonstruktion eines fast zeitgleich entstandenen Standbildes, der "Phrasikleia" des Athener Nationalmuseums. Beide Skulpturen zeigen reiche Reste einer flächigen Bemalung und bieten ein anschauliches Bild der archaischen Skulptur in allen gestalterischen Details.