Mächtig, stolz und leidenschaftlich, so erscheint das Bild des Mannes in der indischen Malerei des 16. bis 19. Jahrhunderts. Den Höhepunkt der Männerdarstellung bildet allerdings der Einzug des männlichen Porträts in den islamischen Moghulhof im 17. Jahrhundert aufgrund des zunehmenden europäischen Einflusses. Von nun an werden Herrscher und Höflinge lebensecht und naturalistisch dargestellt.
Große Gruppenbilder zeigen Moghulherrscher auf dem Thron beim Empfang von besiegten Rajputenfürsten. Feierliche Einzüge auf Elefanten demonstrieren ebenso die Macht dieser Herrscher. Doch zeigen sich die Männer auch von einer leidenschaftlichen Seite: ein Liebespaar zu Pferd beim Abendritt oder leicht erotisch, engumschlungen, im Palastgarten sitzend. Der Liebhaber mit einem Schälchen Wein in der Hand, das er seiner Geliebten reicht. Das wichtigste Männerporträt stellt allerdings das Standporträt dar. So erscheinen stolze Herrscher, Jäger und Krieger meist im Vollprofil, oder aber im Dreiviertel-Profil. Ein andere Art von Darstellung sind die Jharoka-Porträts, Brustbilder bzw. Schulterbilder, die den Herrscher so zeigen, wie er den Menschen erschien, wenn sie ihn am Fenster sahen.