08.10.2009 - 31.12.2010
Münzen sind neben ihrer Geldfunktion in gleicher Weise staatliche Hoheitszeichen und Repräsentanten politischer Macht. Insofern räumen sie Frauen in der Regel nur in einer tatsächlichen Regierungsfunktion oder als Frauen und Töchter der Herrscher einen Platz in Bild oder Umschrift ein.
Porträts von Königinnen treten zuerst im 3. Jahrhundert v. Chr. in Ägypten auf, wo die Frauen der Ptolemaier als Pharaoninnen eine wichtige öffentliche Rolle spielten. Seitdem waren Porträts der Herrscherinnen auch in anderen hellenistischen Dynastien zu finden. Zur römischen Herrscherikonographie gehörte auch immer das Porträt der Frau, wenn es dazu beitragen konnte, die Autorität des Kaisers zu erhöhen. Im Mittelalter ist das Auftreten von Frauen auf Münzen eine Ausnahme. Lediglich in Byzanz wirkte die antike Tradition der Münzpräsenz weiblicher Angehöriger des Kaiserhauses nach, und im 12. Jahrhundert finden sich überraschend zahlreiche Frauendarstellungen auf den deutschen Brakteaten, die zudem von großer künstlerischer Noblesse sind. Ausgangs des Mittelalters treten die ersten lebensnahen Porträts auf.
Neben den Herrscherinnen mit so prominenten Vertreterinnen wie den englischen Königinnen von Elisabeth I. (1558-1603) bis zu Elisabeth II. (seit 1952), den russischen Zarinnen des 18. Jahrhunderts oder der Kaiserin Maria Theresia (1740-1780), erfahren auch die Gemahlinnen der regierenden Fürsten erhöhte Aufmerksamkeit im Münzbild. Das äußert sich zum einen in den zahlreichen im 17. und 18. Jahrhundert vor allem in Deutschland ausgegebenen "Sterbetalern", auf denen des Ablebens der Frauen oder Mütter gedacht wird. Zum anderen werden Hochzeiten und Hochzeitsjubiläen mit Doppelporträts der Paare auf Münzen verewigt, eine Praxis, die sich vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart fortsetzt. Dass dagegen an Frauen außerhalb der Dynastien und Politik auf Münzen erinnert wird, hat erst mit der seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts einsetzenden Flut von Gedenkmünzen zu tun.