„Die junge Fotografie“ erlebt in Polen schon seit über einem Jahrzehnt einen bemerkenswerten Aufschwung. Fotografen, deren eigene Kindheit in den 70ern auf Schwarz-Weiss-Fotos festgehalten wurde, bebildern Magazine, Tageszeitungen, Bücher, Werbekampagnen. Sie führen Art-Direktion bei Musik-Videos und stellen ihre Auftragsarbeiten in Galerien und Museen aus. Diese Generation wuchs mit russischen Zenit-Fotoapparaten auf, staunte über die Polaroid-Fotos ihrer in den Westen ausgewanderten Verwandten und machte nicht nur den politischen System- sondern auch den technischen Wandel mit.
Die Ausstellung „Borders & Beyond“ möchte anhand von Arbeiten zweier Fotografen einen kurzen Schnappschuss wagen, Generationen aus der gleichen Zunft auf Augenhöhe zu zeigen. Der Querschnitt ist hier oft inspiriert und angesiedelt in der Mode-Fotografie. Allerdings lässt er sich dort nur verorten, seine Qualität ist jenseits eines flatterhaften Jahrmarkts der Eitelkeiten. Die Arbeiten wechseln in ihrem Fokus selbstbewusst zwischen den Schwerpunkten, verlieren aber nie den hohen Standard der Machart aus dem Auge. So finden sich Bilder von Politikern, Hausfrauen, Models, Business-Women oder von unbelebten Objekten auf einem gleichbleibend hohem Niveau wieder.
Die Arbeiten von Magda Wunsche, als eine DER Vorreiterinnen der Mode und Kunst-Fotografie in Polen werden den Werken von Kuba Dąbrowski gegenüber gestellt. Der Augenmerk liegt hier in keiner Weise auf einem Vergleich der beiden Künstler, es ist eher die Präsentation zweier unterschiedlicher beruflicher Leben, deren Gemeinsamkeiten das Land und die Leidenschaft für den Auslöser sind.