20.09.2009 - 31.01.2010
Die Frage nach deutschen Nationalmythen hat im Jubiläumsjahr der Varusschlacht im Jahre 9 n.Chr. Konjunktur. Das Preußen-Museum Nordrhein-Westfalen wird in diesem Jahr in einer großen Ausstellung mit internationalen Leihgaben einen deutschen Mythos der Vergessenheit entreißen, der zu den Gründungsmythen der deutschen Nation zählte und dessen Bedeutung für die frühbürgerliche Nationalidee kaum zu überschätzen ist.
In der Ausstellung „Für die Freiheit - Gegen Napoleon. Ferdinand von Schill, Preußen und die deutsche Nation“ vom 20.9.2009 bis 31.1.2010 wird die Bedeutung Schills als bürgerlicher Held in seiner Mischung von Unbotmäßigkeit gegen seinen König und patriotischem Freiheitskämpfer herausgestellt. Gerade für das liberale und demokratische Bürgertum von Vormärz und 48er-Revolution qualifiziert er sich damit als mythische Leitfigur. Aufgrund seines Scheiterns im Freiheitskampf gegen Napoleon gilt er als Märtyrer, der sich stellvertretend für all diejenigen, die sich ihm nicht anschließen, opfert.
Die Ausstellung verfolgt den langen Ritt des Ferdinand von Schill und seiner 1809 in Wesel erschossenen Offiziere durch die deutsche Geschichte, die, über alle politischen Umbrüche bis 1945 hinweg, als Nationalhelden große Popularität genossen.
Im Dritten Reich beriefen sich sowohl Vertreter der offiziellen Politik wie auch Widerstandskämpfer gegen das Regime auf Ferdinand von Schill. Auch in der DDR zählte Schill zu den staatlich propagierten Vorbildern und war als Thema im Schulunterricht zwingend vorgeschrieben.
