Das in der Renaissance noch recht junge Medium der Medaille etablierte sich schnell neben der Malerei, Druckgraphik und Skulptur zu einer wichtigen Kunstgattung. Die „kleine Schwester der Bildhauerei“ bot neben der Porträtmalerei die Möglichkeit, das Antlitz des Auftraggebers für die Nachwelt festzuhalten und zugleich durch aufwendig gestaltete Rückseiten sowie durch Inschriften einen Einblick in dessen Umfeld und Weltanschauung zu geben. Aufgrund ihrer Vorzüge wie der einfachen Reproduzierbarkeit und ihrer Mobilität galt die Medaille als beliebtes Geschenk-, Tausch- und Sammelobjekt. Im 16. Jahrhundert wandten sich zunehmend mehr Bildhauer und Goldschmiede der Medaillenkunst zu und entfachten einen regelrechten „Wettstreit in Erz“. Insbesondere Süddeutschland, Reichsstädte wie Augsburg und Nürnberg, aber auch Sachsen entwickelten sich zu führenden Regionen des Medaillenschaffens und brachten eine Vielzahl bedeutender Künstler hervor.
Die Münzkabinette München, Wien und Dresden können eine große Anzahl herausragender Stücke ihr Eigen nennen. In Bezugnahme auf die Idee des Paragone, des Wettstreites der Künste, stellt das gemeinschaftliche Ausstellungsprojekt die renaissancezeitliche Porträtmedaille in ihren Fokus und dokumentiert an ausgewählten Objekten den Wettbewerb zwischen Medailleuren, ihren Auftraggebern und den Sammlern.