17.06.2007 - 07.10.2007
Im Jahr 2007 jährt sich zum 200. Mal der Todestag von David Roentgen. Der erfolgreichste und einflussreichste Möbelkünstler seiner Zeit verstarb am 12. Februar 1807 in Wiesbaden. Mit ihm ging eine bedeutende Epoche des europäischen Kunsthandwerks zu Ende. Die von seinem nicht minder berühmten Vater Abraham gegründete und seit 1750 in Neuwied ansässige Manufaktur war die innovativste europäische Möbeltischlerei der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die Verwendung kostbarer Materialien und kunstvoller Marketerien sowie neuartiger, raffinierter Mechanismen machten die von ihnen produzierten Möbelstücke zu begehrten Luxuswaren an den führenden Höfen Europas.
Das Roentgen-Museum Neuwied erinnert gemeinsam mit Stadt und Landkreis Neuwied, dem Land Rheinland-Pfalz sowie dem Fürstenhaus Wied an den 200. Todestag David Roentgens. Die Ausstellung im Roentgen-Museum Neuwied (Kreismuseum Neuwied), in der Städtischen Galerie Mennonitenkirche Neuwied und in Schloss Engers präsentiert rund 80, zum Teil noch nie öffentlich gezeigte Roentgen-Möbel aus bedeutenden europäischen Museen und Privatsammlungen und zeichnet die künstlerische Entwicklung der Neuwieder Manufaktur nach. Zusammen mit einem attraktiven, umfangreichen Begleitprogramm hebt die Roentgen-Stadt Neuwied die Bedeutung von Abraham und David Roentgen in besonderer Weise hervor.
Der als Familienunternehmen von Abraham Roentgen gegründeten Möbelmanufaktur gelang es schnell, bedeutende Kunden zu gewinnen. Waren es zunächst die Adligen der näheren Umgebung, wurde bald der politisch einflussreiche Kurfürst und Erzbischof von Trier, Johann Philipp von Walderdorff, auf die im benachbarten Neuwied ansässige Werkstatt aufmerksam. Er bestellte zahlreiche kostbare, raffiniert ausgestattete Prunkmöbel. Seinen Aufträgen folgten zahlreiche weitere von hochadligen Kunden und Regenten an die rasch expandierende Manufaktur.
Um 1770 übernahm David Roentgen die Leitung des Betriebes und führte ihn zu neuen Höhen. Zahlreiche Möbel lieferte er an den französischen Hof – die Ehrenbezeichnung eines Hoflieferanten des Königs und der Königin von Frankreich öffnete ihm die Türen weiterer hochadliger Kundenkreise.
Zu den wichtigsten zählten König Friedrich Wilhelm II. von Preußen, der Statthalter in Brüssel, Carl Alexander Prinz von Lothringen, die Kurfürsten von Hessen und Sachsen, die Herzöge von Sachsen-Weimar-Eisenach sowie Markgräfin Caroline Luise von Baden. Die meisten Waren nahm aber der russische Hof, und im besonderen Katharina die Große ab. Als Landesherren erwarben die Fürsten zu Wied-Neuwied immer wieder repräsentative Stücke aus der Roentgen-Werkstatt.
Anhand der wichtigsten Kunden der Manufaktur von Abraham und David Roentgen kann die stilistische Entwicklung vom Spätbarock englischer Prägung über die verspielten Formen des Rokoko bis zu den gestrafften, den Geist der Antike atmenden Möbeln des Klassizismus an hervorragenden Beispielen studiert werden.
Die Ausstellung wird deshalb die künstlerische und wirtschaftliche Entwicklung der Roentgen-Manufaktur im Spiegel der Auftraggeber nachzeichnen. Neben den rund achtzig Roentgen-Möbeln geben Bildnisse, Ansichten der ausgestatteten Schlösser und ausgewähltes Kunstgewerbe Einblicke in die faszinierende Welt des europäischen Hochadels, dem Auftraggeber der Manufaktur Roentgen.