Ein Museumsarchiv als Fundgrube: Das Ruhr Museum besitzt mit drei Millionen Bildern die größte und bedeutendste fotografische Sammlung zur Geschichte und Gegenwart des Ruhrgebiets, des größten altindustriellen Ballungsraums in Europa. Die Ausstellung "Von A bis Z" ermöglicht ungewöhnliche und spannende Einblicke in diese Sammlung und beschäftigt sich gleichzeitig damit, wie Menschen und Medien dieses Bildgedächtnis nutzen.
Die Ausstellung findet in zwei Teilen statt: Dem ersten Teil von A bis I mit Kapiteln wie Anfänge, Dokumentation und Erinnerung, Fundstücke, Genres, Geschichtsbilder oder Inszenierungen folgt ab dem 1. Oktober 2012 Teil 2 von K wie Klassiker bis Z wie Zerfall.
Kategorien fotografischer Überlieferung und ausgewählte Perspektiven der Betrachtung bilden die Grundlage für die Auswahl der gezeigten Bilder. Es geht dabei um Fotogeschichte und Zeitgeschichte ebenso wie um die Anmutung der unterschiedlichen Materialien. Vor allem aber geht es um die Bilder selbst, das Werk der verschiedenen Fotografen von den 1860er Jahren bis heute: mit den umfangreichen Beständen von Willy van Heekern, Ruth Hallensleben, Josef Stoffels, Peter Kleu, Anton Tripp, Marga Kingler oder Manfred Vollmer bis zu Arbeiten von Albert Renger-Patzsch, Richard Gerling, Ludwig Windstosser, Bernd und Hilla Becher, Michael Wolf oder Brigitte Kraemer.
Zu den Themen und Motiven der fotografischen Sammlung gehören die Menschen und ihr Alltag, die Landschaften und Städte des Ruhrgebiets. Zugleich lassen sich an den gezeigten Beispielen die technische Entwicklung des Mediums und die Arbeit des Sammelns, Sichtens und Aufbewahrens verfolgen. Es ist erstaunlich, was sich so alles findet in der über einhundertjährigen Überlieferung des Museums – und es ist spannend, einen Blick hinter die Kulissen auf ungehobene Schätze und überraschende Funde zu werfen.
Im Kapitel Klassiker werden die Motive versammelt, die sich seit vielen Jahren großer Beliebtheit beim Publikum erfreuen. Manipulation liefert Beispiele für die Bearbeitung von Bildern schon vor jeder Debatte über digitale Eingriffe. Die in der Sammlung sehr umfangreich vertretene Pressefotografie ist mit Reportagen aus Sport, Politik und Gesellschaft vertreten. Beispiele für überwiegend freie Arbeiten zeitgenössischer Fotografinnen und Fotografen sind als Projekte zu besichtigen, alltägliches Arbeiten von Studios und Auftragsfotografen wird unter dem Gesichtspunkt Routine vorgeführt. Neben Fotografie im Dienste der Werbung ist auch die Werksfotografie zu sehen – beides Gattungen, die eine explizite Botschaft transportieren. Dagegen wird Fotografie in der Wissenschaft zur Dokumentation und Forschung eingesetzt. Das Kapitel Zeitschnitte macht Veränderungen von Menschen und Objekten über einen längeren Zeitraum sichtbar. Und wie sich die Bilder selbst im Laufe der Jahrzehnte trotz aller konservatorischen Bemühungen verändern, zeigt das Schlusskapitel Zerfall.