Am 27. September 2016 jährt sich zum 50sten Mal der Todestag des Industrie- und Sachfotografen Albert Renger-Patzsch (1897 Würzburg – 1966 Wamel). Er zählt mit Karl Blossfeldt und August Sander zu den bedeutendsten Vertretern der Fotografie der Neuen Sachlichkeit. Renger-Patzschs sachlich klare Darstellungen von industriellen Objekten, Alltagsgegenständen und Architektur waren richtungsweisend für die Bildästhetik der Fotografie der Moderne und wirken bis heute nach.
Den Jahrestag zum Anlass nehmend, weisen wir auf die Ausstellung »Albert Renger-Patzsch. Ruhrgebietslandschaften« aus den Beständen der Stiftung Ann und Jürgen Wilde in der Pinakothek der Moderne hin. In den Jahren 1927-1935 nahm Albert Renger-Patzsch eine umfassende fotografische Serie von Stadtrand- und Haldenlandschaften, Vorstadtsiedlungen, Schrebergärten und Zechenanlagen im Ruhrgebiet auf. Diese Werkgruppe stellt eine der wenigen nicht auftragsgebundenen Arbeiten Renger-Patzschs dar. Mit ihrer zurückhaltenden Emotionalität und kompositionellen Klarheit markieren die Aufnahmen eine signifikante Position im künstlerischen Genre Landschaft, wie sie beispielsweise in der zeitgleichen Malerei selten zu finden ist. Rund 80 Jahre nach ihrer Entstehung sind Albert Renger-Patzschs Ruhrgebietsfotografien aktueller denn je; sie geben einen visuellen Kommentar zur heutigen Diskussion um Urbanität, Zersiedlung und Umnutzung von Folgelandschaften.
Erstmals wird die Werkgruppe der Ruhrgebietslandschaften aus der Stiftung Ann und Jürgen Wilde mit 83 Fotografien umfassend der Öffentlichkeit präsentiert.