Amelie von Wulffen (*1966) wurde mit Bildcollagen bekannt, bei denen sie Malerei und Zeichnung mit eigenen oder gefundenen Fotografien kombinierte – und geheimnisvolle Bildorte für persönliche und gesellschaftliche Erfahrungen erfand. Die Grenzen des Malerischen bewusst zu erweitern, um Klischees und Erwartungen aufzulösen, ist auch heute noch ein zentrales Anliegen der Künstlerin. In Landschaftsbildern, Porträts und Stillleben eignet sie sich unterschiedlichste Malweisen – altmeisterliche ebenso wie moderne und kunstferne – an, um diese im gleichen Moment zu konterkarieren. Einzelne Motive zoomt sie heran, andere verfremdet sie durch Fragmentierungen oder Übermalungen. Sujets von Courbet oder Marées, van Gogh oder Beckmann treten in fruchtbare Korrespondenz mit kunsthandwerklichen Ausdrucksformen und dekorativen Oberflächenstrukturen, u. a. mit Lüftlmalerei oder mit Basteltechniken wie Tauchlack oder Batik. Mit über 60 Arbeiten widmet sich die Ausstellung in der Pinakothek der Moderne umfassend von Wulffens erweitertem Verständnis von Malerei, das auch Wandzeichnung und Mobiliar umfasst.