Der Nürnberger Albrecht Dürer (1471–1528) hatte zu Lebzeiten enge Verbindungen nach Augsburg, nicht nur sein Porträt Jakob Fuggers des Reichen oder die vermutlich von ihm entworfene Fuggerkapelle zeugen von diesen Kontakten.
Grund genug, dass das Diözesanmuseum St. Afra und die Kunstsammlungen und Museen Augsburg dem großartigen Künstler von Oktober 2012 bis Januar 2013 eine umfassende Ausstellung mit Leihgaben aus der Sammlung K. und U. Schulz widmen. Gemeinsam zeigen beide Museen 255 seiner gedruckten Arbeiten – und damit bis auf wenige Blätter das gesamte druckgrafische Werk –, darunter die berühmten Holzschnittfolgen der "Apokalypse", des "Marienlebens" und der "Kleinen Passion" sowie die "Kupferstich-Passion", ferner die "Meisterstiche" und zahlreiche weitere bekannte Einzeldarstellungen aus dem profanen, sakralen sowie mythologischen Bereich.
Die Grafik Albrecht Dürers war schon zu seinen Lebzeiten in ganz Europa verbreitet und seine grafischen Künste fast noch geschätzter als seine malerischen. Zahlreiche Künstlerwerkstätten kopierten ganze Figuren oder verwendeten einzelne Motive aus den vielfach reproduzierten Blättern, die sie als Versatzstücke in ihr eigene OEuvre einstreuten. Auch Augsburger Meister orientierten sich am Werk des Nürnbergers, was an den im Diözesanmuseum St. Afra und in den Kunstsammlungen und Museen der Stadt Augsburg gezeigten Originalen nachvollzogen werden kann. Durch die Freundschaft mit dem Humanisten Konrad Peutinger dürfte Albrecht Dürer zudem mit der Augsburger Elite in Berührung gekommen sein.
So kam er bei seiner zweiten italienischen Reise im Jahr 1505 über Augsburg und war im Sommer 1518 als Vertreter der Stadt Nürnberg beim Reichstag in Augsburg, wo er unter anderem Jakob Fugger den Reichen porträtierte.
Bis heute hat Albrecht Dürer nichts von seiner Faszination verloren, was sich auch in der nahezu vollständigen Kollektion seiner Druckgrafik zeigt, welche die Karlsruher Sammler K. und U. Schulz in über fünfzig Jahren akribischen Sammelns zusammengetragen haben. Diese hochkarätige Sammlung wird nun in Augsburg das Faszinosum Dürer mit allen Holzschnitten, Kupferstichen, Kaltnadelarbeiten, Eisenradierungen und illustrierten Büchern eindrucksvoll vor Augen führen.