08.03.2008 - 13.07.2008
Friedensreich Hundertwasser (1928-2000) gilt als einer der bedeutendsten und bekanntesten Künstler des 20. Jahrhunderts. Was den Wiener so populär machte, war nicht nur seine künstlerische Leistung als Maler, Architekt und Schöpfer originaler Graphik, sondern auch sein Individualismus und seine starke Persönlichkeit. Man kennt ihn als Verfechter einer humanen Architektur, als Kämpfer für die geistige Freiheit und für seinen intensiven Einsatz für den Umweltschutz. Er glaubte an eine bessere, schönere Welt, in die uns die Kunst führen könne, und war überzeugt, dass Kunst eine Brücke zwischen Mensch und Natur sei.
Hundertwasser war Autodidakt und ließ sich in keinen bestimmten Kunststil einordnen, verhehlte aber auch nicht den Einfluss anderer Künstler, wie z.B. Egon Schiele, Gustav Klimt, Walter Kampmann oder Paul Klee. Hundertwasser beherrschte und erneuerte viele graphische Techniken: Lithographie, Siebdruck, Radierung, Farbholzschnitt und andere mehr. Er war der erste europäische Maler, dessen Werke von japanischen Meistern geschnitten und gedruckt wurden. Vor allem gelang es ihm, Graphik- Editionen herzustellen, bei der jedes Blatt einer Auflage ein Unikat wurde, so verschieden wie die Blätter eines Baumes. Mit der Kunst der Graphik konnte er seinen Traum verwirklichen: seine Botschaften möglichst vielen Menschen leichter zugänglich zu machen.
Nicht nur sein bildnerisches Werk mit den leuchtenden Farben und der sensitiven Linienführung der Spiralen, sondern auch seine Bauten mit ihren goldenen Zwiebeltürmen, den strahlenden Mosaiken und bewaldeten Dächern werden von einem Millionenpublikum geliebt.
Die Ausstellung im Schloss Britz präsentiert circa 80 Arbeiten aus dem graphischen Werk Hundertwassers (von 1951 bis 1997), u. a. alle seine zu Lebzeiten erschienenen Portfolios (Sammelwerke) sowie weitere bedeutende Werke, die seine Liebe zum Einmaligen spürbar machen. Dazu zählen die bedeutenden Druckwerken Die Flucht des Dalai-Lama von 1959, Good morning City von 1970, der Entwurf für das Plakat der Olympischen Spiele in München von 1972 sowie sein bekanntes Werk 10 002 nights Homo Humus come va how do you do von 1984, das in der beeindruckenden Auflage von 10 002 farblich unterschiedlichen Lithographien erschien. Neben den Graphiken werden auch mit Mischtechniken gemalte Bilder sowie Keramiken und Buchausgaben, wie seine bekannte Brockhaus-Enzyklopädie und die Hundertwasser-Bibel, gezeigt. Die Ausstellung im Schloss Britz gibt einen Einblick in das facettenreiche Werk des Weltbürgers Hundertwasser, der am Ende diesen Jahres 80 Jahre alt geworden wäre.