08.12.2007 - 02.03.2008
Balalaika und Bierkrug, Trunksucht und Pünktlichkeit, wilder Kosak und faschistische Bestie: Zahlreiche positive und negative Eigenschaften prägten und vereinfachten in der Vergangenheit das Bild der Deutschen und der Russen vom Anderen - bis in die heutige Zeit. Die Ausstellung "Unsere Russen - Unsere Deutschen. Bilder vom Anderen 1800 bis 2000" blickt auf diese wechselseitigen Vorstellungen zurück.
In Deutschland und Russland treten nationale Stereotype im öffentlichen und privaten Leben, in Kunst und Kultur, in Politik und Wissenschaft immer wieder in Erscheinung. Vorurteil und Realität liegen dabei oft weit auseinander.
Ausgewählte Objekte aus russischen und deutschen Sammlungen wie Gemälde, Skulpturen, Druckgraphiken, Plakate, Buchillustrationen, Foto- und Filmdokumente und Alltagsgegenstände erzählen die Geschichte öffentlicher und privater Vorstellungen vom Anderen. Dabei zeigt die Ausstellung, wie nachhaltig wirksam und verblüffend aktuell gegenseitige Vorurteile sein können.
Im 19. Jahrhundert bewegte sich das Russlandbild der Deutschen wie kein anderes Fremdbild in einem extremen Spannungsfeld von Furcht und Faszination. Im 20. Jahrhundert setzte sich ein negatives Bild von Russland durch. Angst- und Feinbilder spitzten sich zu und führten in der Zeit des Nationalsozialismus zum Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion. Dagegen hegte die russische Gesellschaft über Jahrhunderte vorwiegend Bewunderung und Neugierde. Erst die Bedrohung und reale Erfahrung im Zweiten Weltkrieg bewirkte, dass die Öffentlichkeit den Deutschen als Schreckbild wahrnahm. Die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts war von einem langsamen Abbau der Konfrontation geprägt. Doch auch heute noch zeigen positive und negative Stereotype ihre nachhaltige Wirkung.
Die Ausstellung gibt dem Besucher die Möglichkeit, kritisch über seine eigenen Einstellungen und Vorurteile zu reflektieren. Sie verdeutlicht auch, dass Bilder vom Anderen einem steten Wandel unterliegen.
Ein Kooperationsprojekt des Deutsch-Russischen Museums Berlin-Karlshorst und des Staatlichen Historischen Museums Moskau unter der Schirmherrschaft der Außenminister der Bundesrepublik Deutschland und der Russischen Föderation, Dr. Frank-Walter Steinmeier und Sergej W. Lawrow. Die Ausstellung wird unterstützt von der WINGAS GmbH und der Stiftung Deutsche Klassenlotterie.