Im Jahr 1415 kamen die Hohenzollern nach Brandenburg und Berlin. Für 500 Jahre bestimmten sie die Geschicke der Region, Deutschlands und Europas. Dabei spielten die Frauen der Dynastie eine wesentliche, bisher aber kaum beachtete Rolle.
Um bereits im Vorfeld von FRAUENSACHE auf die heute meist vergessenen Leistungen der Hohenzollern-Frauen aufmerksam zu machen und ein deutliches Signal zu setzen, wurde gemeinsam mit Studentinnen der Hochschule Wismar (Entwurf: Lina Berg, Rebekka Menzel, Ausführungsplanung: Anne Sell) und den Werkstätten der SPSG (Fertigung) eine provokante Intervention entwickelt: Rund um Schloss Charlottenburg, vor der Villa Liegnitz in Potsdam und in der Zitadelle Spandau wurden sieben auffällige, magentafarbene Denkmalsockel aufgestellt. Diese Sockel sind allerdings leer, nur Namen verweisen auf die fehlenden Denkmale für die Frauen der Hohenzollern. Dieses eindrückliche Bild soll auf die Leerstellen verweisen, die die Fürstinnen und ihr Handeln bis heute in unserem historischen Bewusstsein bilden. Die Vorboten laden so zum Nachdenken über das eigene Wissen ein und sollen Lust machen, sich 2015 bei FRAUENSACHE näher mit den Hohenzollerinnen und ihren Leistungen für die Region Berlin-Brandenburg zu beschäftigen. Die Vorboten würdigen Frauen aus verschiedenen Jahrhunderten, die aus ganz Europa nach Brandenburg kamen, um hier ihre Spuren zu hinterlassen:
Elisabeth von Dänemark, Norwegen und Schweden
Anna von Preußen
Dorothea Sophie von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg
Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern
Auguste von Harrach
Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach
Die Ausstellung FRAUENSACHE stellt deshalb erstmals die Bedeutung der Hohenzollerinnen, ihren Ehrgeiz, ihre Ziele, ihre Niederlagen und Erfolge in den Mittelpunkt.
FRAUENSACHE zeigt, dass gezielte Heiratspolitik und die Entwicklung von Berlin-Brandenburg untrennbar miteinander verbunden sind. Ehen besiegelten politische Bündnisse. Durch Ehen wurden nicht nur die Grenzen erweitert, sondern auch soziale, kulturelle und politische Verbindungen hergestellt. Ehen verankerten die Hohenzollern in Europa: Von Italien bis Dänemark, von England bis nach Russland reichte das von den Frauen geknüpfte Netzwerk.
Einzigartige Exponate aus europäischen Sammlungen zeugen von den vielfältigen Ideen und Neuerungen, die mit den Hohenzollern-Frauen nach Brandenburg-Preußen kamen.
Vom ältesten nachweisbaren Frauenkleid Brandenburgs (um 1460) über den Krönungsmantel der Königin Augusta bis zur Uniform der letzten Kaiserin präsentiert FRAUENSACHE Gewänder, die von den Rollen der Frauen erzählen. In der von Männern dominierten Welt des Hofes konnten sich Frauen nur durchsetzen, wenn sie ihre Spielräume geschickt ausnutzten. Mit dem richtigen Kleid wurden sie zur Ehefrau, Königin oder Mode-Ikone.
Weichenstellungen:
1527
Kurfürstin Elisabeth setzt sich an der Seite Martin Luthers vehement für die Reformation in Brandenburg ein.
1614
Kurfürstin Anna erstreitet das Erbe ihrer Mutter am Rhein sowie ihres Vaters in Ostpreußen und vergrößert damit Preußen beträchtlich.
1700
Königin Sophie Charlotte holt die italienische Oper und die französische Gartenkunst nach Preußen und fördert die Künste und Wissenschaften.
1807
Königin Luise macht das arme Preußen zum ersten Mal sexy.
1914
Kronprinzessin Cecilie fördert uniformiert und mit Pickelhaube das Bild Preußens als militaristischer Staat.