13.12.2008 - 29.03.2009
Zu Beginn des Jahres 1775 trat als neuer Konditor am Hof von Friedrich II. der Italiener Tamanti seinen Dienst an. Zunächst ließ er sein „Eisbereitungs-Lokal“ mit den notwendigen Formen und Gerätschaften ausstatten, was den preußischen König „261 rth. 13 gr.“ kostete. Von da an erfreute er die Tischgesellschaft des Monarchen des Öfteren mit „Gefrohrenem“. Den eiskalten Tafelfreuden ging harte Knochenarbeit voraus. Für die Bereitung von Speiseeis und für das Kühlen von Speisen und Getränken musste Natureis übers Jahr vorgehalten werden. Das Eis wurde im Winter auf brandenburgischen Gewässern mühevoll „geerntet“. Mit
großen Eissägen sägte man es in Blöcken aus dem See heraus. Pferdefuhrwerke brachten dann die „Ernte“ zur Lagerung in die Eiskeller. Kein Schloss der preußischen Herrscher, das nicht in seiner
Nähe über einen Eiskeller verfügt hätte.
Der bekannteste verbirgt sich unter der Pyramide im Neuen Garten.
Die Ausstellung vergegenwärtigt die vergessene Alltagskultur der Natureisgewinnung und -bevorratung, wie sie noch vor weniger als hundert Jahren üblich waren. Sie illustriert die Nutzanwendung vom
einfachen Haltbarmachen der Lebensmittel über die Kühlung bis zur Herstellung von Speiseeis und zeigt dafür benötigte Utensilien: grobe Werkzeuge, praktisches Küchengerät und feines Tafelgeschirr.