28.08.2012 - 04.11.2012
»Die wahren Paradiese sind die verlorenen.«
Marcel Proust
Warum gibt es eigentlich Gärten? Warum macht uns ein Besuch im Garten glücklich? Und warum sind Gärten, private wie öffentliche, zeitgenössische wie historische, derzeit so en vogue?
Die Ausstellung gibt Antworten auf diese und auf viele andere Fragen, indem sie die Gartenkunst des Abendlandes als Antwort des Menschen auf seine Vertreibung aus dem Paradies interpretiert, als umfassendes Projekt, das sich Architekten, Maler, Literaten und Gärtner in den verschiedenen Epochen immer wieder vorgenommen haben – mit verblüffenden Ergebnissen.
Denn Gärten sind immer mehr gewesen als schöne Orte zum Verweilen und Spazierengehen. Sie sind komplexe Schöpfungen, Gesamtkunstwerke, die allen Sinnen schmeicheln, indem sie ihre Botschaften vermitteln. Sie geben viel von der Zeit preis, in der sie entstanden sind.
Nirgends wird das Verhältnis des Menschen zur Natur, zu seiner Umgebung, zu seiner eigenen Sinnlichkeit und zu sich selbst deutlicher als im Garten, der als Medium zwischen Kunst und Natur stets auf der Höhe der ästhetischen Moden, aber auch der technischen Errungenschaften, der gesellschaftlichen Konventionen und nicht zuletzt der philosophischen Debatten war.
Auf einem aufwendig gestalteten Parcours präsentiert die Ausstellung dem durch die Jahrhunderte spazierenden Besucher die ganz unterschiedlichen Antworten, die die Epochen auf die Frage gefunden haben, wie das Paradies beschaffen sein muss, wenn es denn das Paradies sein soll. Sie führt ihn in die Spiritualität des Mittelalters, in die Welt des Humanismus in der Renaissance, in die geometrische Pracht des Barock, zum Abenteuer der Entdeckung der Natur als Landschaft in der Aufklärung und schließlich vor die großen begehbaren Landschaftsgemälde der Romantik, für die der Lenné-Park von Neuhardenberg selbst ein bedeutendes Beispiel ist, das der Besucher wie alle historischen Parks und Gärten künftig mit ganz anderen Augen betrachten wird.