Abgelegen von den touristischen Hauptstrassen befindet sich unweit der Städte Erfurt, Arnstadt und Gotha Schloss Molsdorf mit einem traumhaftem Park, dass zu den besonderen Sehenswürdigkeiten unserer Heimat gehört.
Bereits im 16. Jahrhundert wird die Wasserburg Molsdorf genannt. Ihre Blütezeit lag aber in der Mitte des 18. Jahrhunderts, als Reichsgraf Gustav Adolf von Gotter (* 26.03.1692 † 28.05.1762) auf den Mauern der alten Anlage das Barockschloss Molsdorf erbauen (1734-1740) liess. Das Schloss ist nicht nur ein Kunstdenkmal von herausragender Schönheit, sondern es bringt auch so manche schöne Geschichte aus dem amourösen Leben des Reichsgrafen, der in den Jahren 1733-1748 hier seine berühmten Feste feierte und seinem Lebensmotto "Vive la joie" (Es lebe die Freude) frönte. Noch bis in unsere Tage spürt man den Geist Gotter`s in den Räumen von Schloss Molsdorf. Er war nicht nur ein Lebemann, sondern auch ein anerkannter Diplomat seiner Zeit.
"Es lebe die Freude" - das war die Maxime des Schlossherren.
Gustav Adolph Graf von Gotter war ein sehr erfolgreicher Diplomat am Hofe Friedrichs des Grossen. Er hatte viel im Leben erreicht und als er 40 war erfüllte er sich einen Traum:
In seiner Thüringer Heimat kaufte er 1733 das Rittergut Molsdorf. Hierher wollte er sich zurückziehen und fortan nur noch die Freuden des Lebens geniessen.
Die alte Wasserburg wurde zu einem Lustschloss umgebaut und ein reich gestalteter französischer Garten angelegt. Sein Grundriss ist heute noch zu erkennen.
Park und Schloss sind ganz aufeinander bezogen. Die Festräume öffnen sich durch grosse Fenstertüren in den Garten. Und auch die Figuren in den sogenannten Seitenrisaliten betonen die Verbindung von Innen und Aussen.
Der Molsdorfer Garten war damals berühmt für seinen reichen Skulpturenschmuck, 150 Figuren sollen ihm "ein fürstliches Ansehen" verliehen haben.
Die meisten sind im Laufe der Zeit abhanden gekommen, einzelne Stücke stehen heute in diesem Lapidarium.
Graf von Gotter war permanent in Geldnöten. Für seinen verschwenderischen Lebensstil und den Umbau von Molsdorf hatte er in kurzer Zeit drei Millionen Taler ausgegeben. Trotz Unterstützung durch den preussischen König und zwei Lotteriegewinne von mehreren Millionen konnte er Molsdorf nicht halten. 1748 - nach nur 15 Jahren - musste Gotter das Anwesen wieder verkaufen.
Aber auch den nächsten Besitzern war die Erhaltung der barocken Gartenanlagen zu teuer, deshalb wurden sie allmählich zu einem Landschaftspark umgewandelt.
Den harmonischen Kontrast zur Schlossfassade bildet heute eine grosse, ruhige Rasenfläche.
Auf der gegenüberliegenden Seite ging der Blick einst über den Park hinaus ins Geratal - bis er durch den Bau der Autobahn in den dreissiger Jahren abgeschnitten wurde.
Am westlichen Parkrand findet man noch Reste des barocken Gartens - die grosse Lindenallee und ein schmiedeeisernes Tor, das an die einstige Pracht erinnert.
Nach mehrjährigen Renovierungsarbeiten ist Schloss Molsdorf seit 1966 wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. In dieser Zeit ist dieses schon von früher her als das "Thüringer Sanssouci" bekannte Rokoko-Schlösschen als Ausflugsziel und Naherholungsstätte wieder beliebt geworden.
Den Besucher erwartet ein barockes Kleinod von besonderem Reiz. Zu jeder vollen Stunde findet eine Führung durch die historischen Räume des Schlosses statt. Regelmässige stilvolle Konzertveranstaltungen im Festsaal von Schloss Molsdorf bereichern das Programm des Hauses.