15.05.2011 - 30.10.2011
Seit 67 Jahren liegt in den Kellern des Palazzo Pitti in Florenz ein Thüringer Schatz, wohl behütet und unausgestellt. „Der Schatz“ besteht aus 111 Porzellanbildern, die von Thüringer Porzellanmalern um die Wende zum 20. Jahrhundert gemalt wurden. Als Schenkung des Geistlichen Prof. Jakob Laguzzi kamen sie im Juli 1943 von Dresden nach Florenz.
Die großformatigen Porzellanplatten sind mit exzellenten Kopien der Alten und Neuen Meister aus den Gemäldegalerien der ganzen Welt bemalt. Die Porzellanplattenmalerei nahm ihren Anfang in Meißen, über Sevrè (Frankreich) und Bayern kam diese in der 2. Hälfte des 19. Jh. nach Thüringen. Was die Thüringer allerdings in dieser Sparte des Luxusporzellans geleistet haben, ist außergewöhnlich. Die Bilder zeigen berühmte Gemälde, Persönlichkeiten oder die eigenen Familienmitglieder, Stillleben oder Landschaften, Zeitgeschmack oder Vision, alles fand eine Darstellung „en miniature“ auf den Porzellanplatten aus Thüringen. Sie sind die maßstabsgerechte Verkleinerung der Originale in verschiedenen Größenvarianten und lassen sich von einer heutigen Farbfotografie kaum unterscheiden. Bei den Bildern kann man Namen finden wie Michelangelo, da Vinci, Raffael, Koninck, Tizian, Murillo, van Dyk, van der Werff, Rubens, Rembrandt, Liotard und viele andere. Wer diese Ausstellung im Eisfelder Museum besuchen wird, begibt sich auf eine Weltreise durch die großen Kunstgalerien, denn hier findet man Bilder von Weltruf, nur alle samt gebündelt an einem Ort. Ob das Metropoliten Museum in New York, der Louvre in Paris, die Eremitage in Sant Petersburg, die Gemäldegalerien Dresden, Berlin oder München, Amsterdam, Koppenhagen oder London, die Bilder der Welt sind in Eisfeld „en miniature" ausgestellt. Zuerst jedoch denkt man, es handelt sich um eine optische Täuschung, um eine Farbfotografie, doch die hat es noch nicht gegeben, als diese Porzellanplatten geschaffen wurden. Beim zweiten Blick entdeckt man, dass es sich wirklich um handgemalte Bilder auf Porzellan handelt und der Prozess des Staunens beginnt unweigerlich. Was man damals vor 100 Jahren mit einfachsten Mittel im Thüringer Wald geschaffen hat, zählt heute aufgrund seiner Farbintensität, Leuchtkraft, feinsinniger Malweise und Können in Perfektion zu dem Besten, was man an Kunstporzellanen hier zu Lande hergestellt hat.
Die Ausstellung zeigt aber nicht nur die Kopien der Alten Meister, sondern auch eigenständige Entwürfe und Porträtmalerei in Vollendung. Sie spannt sogar den Bogen bis in die heutige Zeit und zeigt Arbeiten heutiger Thüringer Porzellanmaler. Die Porzellanbilder aus Florenz konnten nicht ausgeliehen werden. Doch wir das Eisfelder Museum hat es geschafft aus Thüringer Museen und aus privatem Besitz 120 zum Teil großformatige Porzellanbilder von exzellenten Thüringer Porzellanmalern zusammenzutragen, darunter sind Arbeiten von den Gebrüdern Scherf, Hermann Meisel, Arno Häckel, Otto Ulbrich, Anton Knye, R. Werlich, C.A. Römhild, Gerhard Nussmann, Felix Scherf, Heinz Helk und anderen. Sie alle legen Zeugnis von der Kunstfertigkeit der Thüringer Maler ab.