18.03.2012 - 03.06.2012
Kinder in Afrika wachsen in Großfamilien auf und sind nie allein. Die Älteren kümmern sich stets um die Jüngeren, spielen mit Ihnen, tanzen und musizieren. Durch fantasievolle Selbstbeschäftigung hat Spielzeug einen anderen Stellenwert als bei uns in Europa. In Afrika sind Spielsachen nicht mit Spaß verbunden, sondern mit dem bitteren Ernst der Lebenswirklichkeit. Spielzeug ist, wie wir es zeigen, ein Mittel zum ÜBERLEBEN.
Die Exponate wurden in 25 Jahren in Benin, Togo, Burkina, Kongo und Madagaskar zusammengetragen; einige gehören zu der Sammlung des Naturkundemuseums Coburg, andere zur Sammlung des Jagd- und Fischereimuseums Tambach. Ein Objekt stand sogar auf der „EXPO 2000“ und kam als Geschenk der Botschaft von Benin nach Coburg.
Hubschrauber aus Badelatschen, Rennflitzer aus Sardinenbüchsen, Handys aus Lehm und Drachen aus Einkaufstüten. Diese und viele weitere Exponate werden gezeigt. Die liebevoll von Kinderhand gefertigten Werke spiegeln die Lebenswelten und Träume afrikanischer Kinder wieder. Die beeindruckende Sammlung von Exponaten und Bildern und Geschichten lässt einen neuen und differenzierten Blick auf Afrika und seine Menschen zu. Neben der teilweise erschütternden Realität und den katastrophalen Lebensbedingungen vieler Kinder in Afrika, wird dem Besucher auch die künstlerische Kreativität, das handwerkliche Können und die Lebensfreude des Kontinents nahe gebracht.
Die meisten Ausstellungsstücke wurden von Jugendlichen mit einfachen Werkzeugen (Zange, Hammer und Schere) hergestellt. Der Verkauf dieser Produktion ist oft einzige Einkommensquelle einer ganzen Familie.
Die ausgestellten Exponate sollen dazu beitragen, Sie und die Öffentlichkeit zum Nachdenken anzuregen. So beschäftigen wir uns mit der Thematik des völlig unterschiedlichen Verhältnisses zu Weggeworfenem und Müll. Welche Schlüsse könnte ein Industrieland daraus ziehen oder gar von Afrika lernen? Ebenso soll die Situation der Kinder, ihrer Spielzeugfabrikation, und ihre Verantwortung gegenüber einer ganzen Familie verdeutlicht werden. Bei uns können Sie das besondere Maß an Kreativität entdecken, was die Kinder aus dem von uns zumeist übersehenen und überall vorhandenen Rohstoff „Müll“ gezaubert haben.
Und so werden auch Sie letztendlich jenen Schluss ziehen können, den bei gleicher Gelegenheit eine ältere Besucherin an einem anderen Ausstellungsort zog:
„Wer das produziert, was wir hier sehen, kann nicht dumm und auch nicht faul sein. Ergo müssen Armut und Unterentwicklung andere Gründe haben als Dummheit oder Faulheit.“
Es ist Absicht und Wunsch der Organisatoren, Verständnis für andere zu wecken, anders zu sehen und anders zu urteilen. Also nutzen Sie die Chance zur Erkenntnis;
„Man sieht nur mit dem Herzen gut.“
Saint Exupéry