Siegerlandmuseum im Oberen Schloss

Burhan Doðançay (1929-2003) war ein in New York City und Istanbul lebender türkisch-amerikanischer Maler und Fotograf. 2003 hatte er eine umfangreiche Ausstellung seiner Fotografien der "Wände der Welt - Walls of the World" im Ausstellungsforum Haus Oranienstraße in Siegen. Seit jeher fasziniert von Mauern und Wänden, machte der Sohn des Malers Adil Doðançay diese zum Thema seiner Kunst. Nicht in den Luxusvierteln der Städte, sondern in abgelegenen Vororten und sozialen Brennpunkten entstanden seine Arbeiten. Seine Fotografien von scheinbar Banalem wie Plakaten, Werbungen und Wandmalereien reagierten auf die jeweils vorgefundene Situation, sie kamen ohne künstliches Licht und ohne besondere technische Zusatzausrüstungen aus. Mit großem Interesse an den gesellschaftlichen wie politischen Entwicklungen seiner Zeit und an den jeweiligen Reisezielen war sein Ziel eine an der Wirklichkeit ausgerichtete Dokumentation, eine "direkte" Fotografie ohne Schönfärberei oder Retuschen. Die Dinge so zu sehen wie sie sind und nicht wie sie sein könnten, diese Neugierde des promovierten Wirtschaftswissenschaftlers und ehemaligen Diplomaten weckt die Neugierde des Betrachters. Für Burhan Doðançay waren seine "Walls of the World" der Spiegel der Zeit und der mehr als 100 Länder, durch die er mit Leidenschaft reiste. Nach seiner Ausstellung in Siegen 2003 überließ der Künstler dem Siegerlandmuseum alle damals ausgestellten Fotografien, die nun in einer Galerieausstellung in kleiner Anzahl erneut gezeigt werden.