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Situation Kunst - für Max Imdahl


Schloßstraße 1a
44795 Bochum
Tel.: 0234 452194
Homepage

Öffnungszeiten:

Mi, Fr 14.00-18.00 Uhr
Sa, So 12.00-18.00 Uhr

Artige Kunst Kunst und Politik im Nationalsozialismus

05.11.2016 - 09.04.2017

Das Ausstellungsprojekt setzt sich in kritisch-analytischer Weise mit der Kunstpolitik im Nationalsozialismus auseinander, die für das Selbstbild des Regimes wesentlich war.

Der Titel „Artige Kunst“ versteht sich als Gegenbegriff zur diffamierenden NS-Terminologie der „entarteten Kunst“. Gezeigt werden exemplarische Werke der offiziell geduldeten und geförderten Kunst der NS-Zeit, dazu in prägnanter Gegenüberstellung Werke von verfolgten und verfemten Künstlern, die ein differenziertes Gegenbild zur überwiegenden Einfältigkeit der systemkonformen Kunst entwerfen. Die Ausstellung basiert auf der Überzeugung, dass Museen und öffentliche Ausstellungsinstitutionen nicht zwangsläufig Orte sind, die ihre jeweiligen Exponate aufwerten. Vielmehr kann und soll ein Museum – insbesondere eine universitätsassoziierte Institution wie Situation Kunst – als Ort der kulturellen und gesellschaftspolitischen Bildung auch kritische Diskurse befördern und augenöffnend aufklärerisch wirken.

So kann die Ausstellung zeigen, dass größten Teilen der hier versammelten „artigen“ Kunst ein kritisch hinterfragendes Potenzial ebenso fehlt wie ein humanistischer Anspruch. In mehr oder weniger ungeschickter Stilverspätung werden z. B. ländlich-familiäre Idyllen heraufbeschworen, Sportler bei der körperlichen Ertüchtigung gezeigt, Bauprojekte des sog. „Tausendjährigen Reichs“ illustriert oder mythologisch inspirierte Szenen ins Bild gesetzt.

Macht man sich bewusst, dass diese Werke entstanden, während gleichzeitig die brutale Ausgrenzung und Verfolgung ganzer Bevölkerungsgruppen stattfand, während der Zweite Weltkrieg vorbereitet wurde bzw. schon ausgelöst war und während Millionen Menschen in Konzentrationslagern gefoltert und ermordet wurden, dann wird die „innere Falschheit“ (so Max Imdahl) dieser Kunst offensichtlich. Gerade in dieser Falschheit bzw. Verlogenheit liegt eine wesentliche politische Bestimmung der „artigen“ Kunst:

Indem sie weite Bereiche der gesellschaftlichen Realität ausblendete oder beschönigte, konnte sie systemstabilisierend wirken und in Zeiten von Krieg, Terror und Massenmord die erwünschte Entlastungsfunktion einnehmen.

Es erscheint ein Begleitbuch, Kerber Verlag, 240 Seiten, Softcover, 112 Abbildungen, mit Textbeiträgen von Karen van den Berg, Alexander von Berswordt-Wallrabe, Silke von Berswordt-Wallrabe, Christian Fuhrmeister, Max Imdahl, Stephanie Marchal / Andreas Zeising und Annika Wienert, erhältlich im Museum unter Tage, Situation Kunst. Die Ausstellung umfasst u.a. Werke von Josef Albers, Willi Baumeister, Claus Bergen, Max Beckmann, Arno Breker, Otto Dix, Otto Freundlich, George Grosz, Erich Heckel, Paul Junghanns, Paul Klee, Marg Moll, Karel Niestrath, Felix Nussbaum, Franz Radziwill, Ivo Saliger, Hans Schmitz-Wiedenbrück, Karl Schmidt-Rottluff, Karl Schwesig, Kurt Schwitters, Max Slevogt, Marianne Werefkin und anderen mehr.

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