Die Skulpturensammlung richtet in einer Kabinettausstellung ihre Aufmerksamkeit auf den Akt um 1900 und illustriert anhand kleinfigürlicher deutscher wie französischer Werke aus dem eigenen Bestand, darunter Arbeiten von Ernst Moritz Geyger, Aristide Maillol, Auguste Rodin und Bernhard Hoetger, die Aspekte Körper, Landschaft und Erotik in der Aktskulptur der Klassischen Moderne. Die Ausstellung vereint Bronzeplastiken und Marmorskulpturen, die bisher in den Vitrinen des Schaudepots zu sehen waren, nun allansichtig im Raum und setzt sie so untereinander in Beziehung.
Verschiedene Themenbereiche verdeutlichen in der Ausstellung zentrale inhaltliche und formale Erscheinungsformen des Aktes zwischen 1860 und 1910. Auguste Rodin etwa, der Begründer der modernen Skulptur, führte die subjektive, vollkommen auf sich bezogene Figur in die Bildhauerei ein. Seine Marmorarbeit „Eva“ von 1881 zeugt davon. Hiervon beeinflusst schufen Bildhauer wie Stanislaus Cauer, Max Lange oder Paul Sturm jugendstilhaft-elegische, vom Raum scheinbar isolierte Akte, deren Deutung dem Betrachter obliegt. Auch das für die Jahrhundertwende wichtige Themenfeld des weiblichen Akts beim Bad als Projektionsfläche für ein ideales Körperbild der Frau ist mit Werken des Franzosen Albert Bartholomé und des deutschen Bildhauers Georg Kolbe aussagekräftig vertreten.
Die Schau wird durch Leihgaben der Galerie Neue Meister und des Kupferstich-Kabinetts erweitert. Die gezeigten Werke umreißen damit beispielhaft die traditionellen wie innovativen Erscheinungsformen des Aktes der Jahrhundertwendezeit und laden den Besucher ein, diese zu entdecken.