20.10.2011 - 15.04.2012
Die Skulpturhalle Basel präsentiert aus Anlass der "Sex, Drugs und Leierspiel"-Ausstellung im Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig ausgewählte Skulpturen von ihrer erotischen Seite.
In der kleinen Sonderausstellung zeigt die Skulpturhalle wie sich die Zurschaustellung des (nackten) Körpers in der griechischen Skulptur im Laufe ihrer Entwicklung änderte. Sie zeigt, nach welchen ästhetischen Kriterien und kulturellen Voraussetzungen die griechischen Bildhauer menschliche Körper darstellten. Dabei werden sowohl Unterschiede wie auch Gemeinsamkeiten zu den modernen Schönheitsidealen deutlich: Stehen heute in der Modeindustrie sehr schlanke Frauen für das weibliche Ideal, galten in der Antike gedrungenere Proportionen und eher kleinere Busen als schön. Beim Mann hingegen ist - wie in der Antike - auch heute noch ein muskulöser Körper der Inbegriff für männliche Präsenz und Stärke. Einzig die kleine Gliedlänge der antiken Statuen mag heute befremden - diesem und anderen Phänomenen geht die Ausstellung lustvoll auf den Grund. Antike Statuen laden zur Rundumsicht ein: für den Betrachter nicht nur eine optische sondern auch eine sinnliche Erfahrung. Während die archaischen und frühklassischen Skulpturen eher unnahbar erscheinen, rufen die Skulpturen der späten Klassik und des Hellenismus mit ihrem Aufbau und ihrer Komposition im Betrachter Gefühle und Stimmungen hervor. So ruht ein Satyr mit gespreizten Beinen lasziv auf einem Felssitz und gibt dabei völlig selbstvergessen den Blick auf sein bestes Stück frei. Und Aphrodite Kallipygos präsentiert wie ein Pin-up Girl kokett ihren knackigen Po, während sich Narziss an seinem jugendlichen Körper in zerstörerischer Verliebtheit ergötzt. Die erotische griechische Skulptur versinnbildlicht eine Gegenwelt zum eigentlichen Ideal des moralischen Lebenswandels und der sexueller Selbstbeherrschung - eine Gegenwelt, die den Künstlern schöpferische Freiheiten liess und zu kühnen Bilderfindungen beflügelte.